Denn es braucht weder Aliens, Chronologiekritiker noch Verschwörungstheorien. Themen wie Basken, Seevölker, Dorische Wanderung, Atlantis oder indogermanische Invasionen sind längst zu deuten. Man muss nur die neuesten Veröffentlichungen von Archäologen, Genetikern, Geologen, Linguisten und Geografen zusammenbringen. Und die lassen sich durch die sog. Katastrophentheorie zusammenfassen, welche Auf- und Untergang aller urzeitlichen Kulturen nach den immer gleichen Abläufen erklärt: tektonische Verwerfungen (auch wegen kosmischer Impacte), Tsunamis und kurzfristige Besiedlung der Höhen, atmosphärische Winter und langfristige Agrar- und Subsistenzkrisen, kriegerische Völkerwanderungen und letztlich technologischer Fortschritt. Dazu stelle ich im Einstieg "Worum es hier geht“ 7 Hypothesen auf, die gerne diskutiert werden können. Die daraus resultierende Chronologie finden Sie in den Artikeln von 1. bis 7. durchnummeriert. Eine Übersicht der damaligen Kulturen ganz unten rechts…

Mittwoch, 8. Juli 2020

Greta von Orleans

In Orleans an der Loire dreht sich alles um ein junges Mädchen. Jeder hat schon einmal von ihr gehört: die Jungfrau von Orleans, in Frankreich als Jeanne d’Arc verehrt. Und jeder hat sich zuerst gefragt: Wie kann ein Kind sogar Kriege entscheiden? Dabei erleben wir in diesen Tagen ein von der Bedeutung her vielleicht ähnliches Ereignis mit Greta Thunberg, der weltweit bekannten schwedischen Umweltaktivistin.
Wie sie war sie ein Kind, das sich in Erwachsenenkram einmischte. Wie Greta hatte sie eine Krankheit, der zufolge ihr die üblichen sozialen Normen Wurscht waren. Heute heißt es Asperger-Syndrum, aber schon damals ging es um Visionen, die es zwanghaft zu verfolgen galt. Heute ist es die Umweltverseuchung, damals die englische Besatzung. Toll wenn Opfer den Dreck der Täter beseitigen wollen.
Wie Greta hatte der mittelalterliche Teenager eine grandiose Idee, die Mächtigen zu zwingen, ihr zuzuhören. Was die eine mit Schule schwänzen und Demos erreichte, war damals nur durch den christlichen Glauben zu erringen: Bekannte Heilige hätten zu ihr gesprochen.
Wie heute hatte Jean Helfer und Förderer, die sie geschickt lenkten und damit natürlich auch ihre eigenen Ziele verfolgten: Ein nicht unbemitteltes Elternhaus, Lehrer ihres rhetorischen Talents, dazu einige Männer aus den unteren Chargen der Macht, die aber die Klaviatur der Zeit souverän beherrschten. Denn was damals das Hauen und Stechen mit Schwert und Rüstung ausmachte, sind heute Wort und Bild der allseitigen Propaganda.
Gemeinsam haben die beiden Jungfrauen auch den Empfang bei den höchsten Eliten, dem französischen König und der Uno. Wer hat je diesen Führern der für sie freien Welt so die Meinung gegeigt? Auch Jean d’Arcs Auftritt beim Thronanwärter soll nicht ohne Emotionen abgelaufen sein.
Es braucht also nur eines cleveren Mädchens, das den wunden Punkt seiner Zeit erkennt. Und eines gelungenen Beispiels. Zwischen den Engländern und dem französischen Königshof lag damals nur das umkämpfte Orleans. Sie brachte einen Versorgungstross in die ausgehungerte Stadt und motivierte so die Bürger zu einem Ausfall gegen die Engländer. Trotz einer Verwundung kämpfte sie weiter bis zum Sieg - was brachte es damals mehr? Greta brachte ihre Anhänger mit Friday for Future auf Trapp.
Wer will von einem Kind verlangen, dass es über alle Hintergrundinformationen zu den Konflikten seiner Zeit verfügt? Dass es damals nur um den dynastischen Kampf einiger Wohlbetuchter ging, um Einfluss und Pfründe? Schon der Krieg zwischen Engländern und Franzosen war Teile und Herrsche pur. Heute, in einer globalisierten Welt, lassen sich Umweltschützer gegen ungläubige Bewahrer in Stellung bringen. Und das, wo sich scheinbar jeder Wissenschaftler für eine andere Klimabeurteilung bezahlen lässt. Wo die Medien nicht mehr das Vertrauen besitzen, die Wahrheit zu verkünden. Diesen Part hatte im Mittelalter die Kirche.
Dass Jeane d’Arc ohne Lobby und Geld unter die Räder der Machtintrigen kommen musste, war klar. Wie kann man erwarten, dass die Verursacher eines Übels plötzlich zu Heilsbringern werden? Johanna wurde von einer dritten Partei gefangen gesetzt, an die Engländer ausgeliefert, von einem kirchlichen Tribunal zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die ihr einst zujubelten, standen nur gaffend herum. 19 Jahre war sie damals - Greta hat also noch Zeit. Aber keinen Angst! Heute reicht schon mediale Nichtbeachtung, besser sind allerdings irgendwelche Verleumdungen.
Es passt zum System, dass nach 24 Jahren die Kurie das Urteil gegen Johanna von Orleans revidierte und das Mädchen zur Märtyrerin verklärte. Man brauchte Nachschub an motivierten Patrioten. Das Prinzip von den Wölfen und Schafen scheint unerschütterlich. Dem ohnmächtigen Beobachter bleibt nur zu wünschen, dass Greta noch viele Schläge austeilen und rechtzeitig die Kurve kriegen kann. Es gibt ja historisch immer auch Momente, wo ein kleiner Funken den Ausschlag gibt.

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