Denn es braucht weder Aliens, Chronologiekritiker noch Verschwörungstheorien. Themen wie Basken, Seevölker, Dorische Wanderung, Atlantis oder indogermanische Invasionen sind längst zu deuten. Man muss nur die neuesten Veröffentlichungen von Archäologen, Genetikern, Geologen, Linguisten und Geografen zusammenbringen. Und die lassen sich durch die sog. Katastrophentheorie zusammenfassen, welche Auf- und Untergang aller urzeitlichen Kulturen nach den immer gleichen Abläufen erklärt: tektonische Verwerfungen (auch wegen kosmischer Impacte), Tsunamis und kurzfristige Besiedlung der Höhen, atmosphärische Winter und langfristige Agrar- und Subsistenzkrisen, kriegerische Völkerwanderungen und letztlich technologischer Fortschritt. Dazu stelle ich im Einstieg "Worum es hier geht“ 7 Hypothesen auf, die gerne diskutiert werden können. Die daraus resultierende Chronologie finden Sie in den Artikeln von 1. bis 7. durchnummeriert. Eine Übersicht der damaligen Kulturen ganz unten rechts…

Samstag, 29. April 2017

Dolmen als Indikatoren großer Fluten vor 1200 v. Chr.


Dolmen: Grab- oder Opferstätte?
Dolmen - diese auffälligen Steintische aus der Vorzeit - stehen meist in der Nähe von Küsten herum. Diese Erkenntnis hat schon so manchen Archäologen ins Grübeln gebracht, allein eine Antwort blieben bisher alle schuldig. Dabei ist die Lösung ganz einfach, wenn man die Konsequenzen der Katastrophentheorie berücksichtigt (Siehe Post 6.). Danach sollen die Küsten West und Nordeuropas mehrmals von gigantischen Tsunamis überrollt worden sein. Diese bei Geologen und Klimaexperten längst bekannte Tatsache wird jedoch von den Archäologen gerne übersehen. Sie könnte aber unser Bild von der Siedlungs- und Begräbnisgeschichte Europas revidieren.

Dolmen als besondere Großsteinsetzungen
Publikationen gibt es ohne Ende: Dolmen stammen meist aus megalithischer Zeit, scheinen fast durchweg als Grabkammern gedient zu haben und sollen ursprünglich vollständig mit Erde bedeckt gewesen sein, wie die späteren Hügelgräber quasi. Sie repräsentieren sinnfällig die Art und Weise, wie zwischen 4500 und vorrangig 2200 v. Chr., aber auch noch bis zum Beginn der Zeitrechnung die Verstorbenen weltweit unter die Erde gebracht wurden (Zu den jüngeren Hügelgräbern siehe weiter unten!). Denn selbst noch die winzigen Steinkistengräber aus dieser Zeit funktionierten nach dem gleichen Prinzip: Flache Seitensteine um die Leiche herum, Steindeckel drauf, Haufen drüber, fertig. Typische Dolmenbauer scheinen die Menschen der Megalithkultur (4700-1300 v. Chr., der Glockenbecherkultur (2600-2200 v. Chr.) und der Trichterbecherkultur (4200-2800 v. Chr.) gewesen zu sein. Von 1600-1200 v. Chr. wurde sogar eine ganze Epoche nach diesen Haufen benannt: Die Hügelgräberkultur. Doch selbst noch Kelten und Germanen beerdigten nach dem alten Brauch. Hunderttausende soll es geben!
Grabhügel mit Holzkammer
Bei solcher Masse muss man differenzieren: In diesem Artikel soll es nur um die erhaltenen großen Steinkisten mit Deckstein gehen, oder um solche, die noch als solche erkannt werden können. Denn selbst freiliegende Großsteinensemble finden sich noch in verwirrender Vielfalt. Es gibt große, kleine, in verrückten Anordnungen (Schiffsform), aus "rundgelutschten" Findlinge und groben Bruchsteinen, manchmal mit "Seelenloch" oder mehreren Kammern, vereinzelt sogar mit Gravuren. Immer wenn ich einen bekannten Dolmen besuche, finde ich rundherum Dutzende gleichaussehende Steinhaufen, die aber niemand erfasst hat.  Denn die aller meisten Kompositionen sind zerstört, scheinbar gibt es südlich der europäischen Mittelgebirgsschwelle weniger als im Norden. Im Osten sollen die Grabkisten unter den Hügeln aus Holz gewesen sein, wie z.B. beim Fürstengrab von Leubingen oder am Glauberg. In der Bretagne und England kann man auch beobachten, wie um die Steintische später große Bruchsteinhaufen geschichtet wurden, beispielhaft am Cairn von Barnenez.
Das Kisten-Prinzip
Der Überbau aber, Struktur und religiöser Sinn scheinen allerorts und über alle Zeiten identisch. Von den hölzernen findet man an der Küste gar keine Exemplare, weshalb sie zum Vergleich hier nicht herangezogen werden können (Theorie dazu ebenfalls weiter unten!). Die kleineren Gräber - auch die aus Stein - scheinen hier wie da deutlich in der Überzahl, man findet sie nur schwer. Die Großsteinanlagen aber sind echte Hingucker, auch wenn es sich meist nur um die unverwüstlichen Reste einer ehemals komplexen Anlage handelt. Der Wanderer sieht so nur ein paar halbversunkene Brocken im Gelände herum liegen. Wissenschaftler erklären solche Zerstörungen mit der natürlichen Erosion durch Wind und Wetter über die Jahrtausende und das fast ebenso lange Wirken von Bauern, Grabräubern und Romantikern. Das aber kann nicht sein! Denn die Steintische unterscheiden sich markant von anderen "zerstörten" Großsteinanlagen: Fragil ausbalancierte Strukturen scheinen nicht nur allen Unbilden der Zeit widerstanden zu haben, von ihnen muss auch fein säuberlich alle Abdeckung entfernt worden sein - wie nach einem "Großreinemachen". Dieses Phänomen zeigt sich um so deutlicher, je näher wir der Küste kommen. (Über Ausnahmen wird noch zu sprechen sein.) 

Megalith- und Hügelgräberkultur vermischen sich in
Mitteleuropa zu den Aunjetitzer
Die Idee
Bei dem Versuch die mannigfaltigen Großsteingräber in der Bretagne mit ihren unterschiedlichen Bauphasen zu ordnen, erschien mir unter den vielen Hypothesen folgende Chronologie am plausibelsten:
  1. Bau der Großsteintische (Dolmen) nebst Erdüberwurf (ab etwa 4000 v. Chr.).
  2. Neue Überschichtung der gleichen Tische mit Bruchsteinen, so als wäre die Erde plötzlich verschwunden gewesen (gegen 3500 v. Chr.). und die Steintische hätten "nackt" herum gestanden.
  3. Teilweise wurden die Schichtungen über mehrere Grabkammern erweitert (vielleicht 2200 v. Chr.) 
  4. Früheisenzeitliche Nachbestattungen und Überzug der Bruchsteinhaufen mit Lehm (ab 800 v. Chr.)
Was könnte sich dahinter verbergen? Wo hatte ich diese Zeiten schon mal gehört? Bei der Katastrophentheorie mit ihren mutmaßlich gigantischen Tsunamis, fähig unbefestigte Erdaufschichtungen hinweg zu spülen... 

Standort und Höhe
Mit der geografischen Lage muss ich so die Höhe gegenüber dem Meeresspiegel ins Spiel bringen. Grabhügel gab es im flachen Norden, wie im bergigen Süden. Die prähistorischen Bauern sollen hier wie da vom Grabritus her ähnlichen Intentionen verfolgt haben. In meiner Heimat, im Thüringer Wald, finden sich hunderte Ansammlungen von Monumentalsteinen, immer gruppiert in einer Zahl, wie sie den Dolmensteinen im Flachland entsprechen würden (mit mindestens 3 Seitensteinen und einer flacheren Deckplatte). Bei Themar, Waldfisch, Seeba, Bad Colberg oder Oberkatz z.B. gibt es auffallend konzentriert am Feldrand abgelegte Großsteine, die von ihrer Dimension typischen Dolmen im Flachland entsprechen würden. Um das Massiv der Hohen Geba herum liegen sogar einige Großsteinhaufen, die als Gräber identifiziert wurden. Nirgendwo aber haben sich diese fast pedantisch von aller Erde befreiten komplette Steintische erhalten. Warum?
Nach meinen Recherchen muss nämlich nicht nur nach Zeit und Kultur der Erbauer unterschieden werden, sondern auch nach Art ihrer Zerstörung. Nimmt man sich die Entdeckungsgeschichte jeder einzelnen Steinsetzung vor, kommen erstaunliche Muster zutage: Viele megalithische oder bronzezeitliche Großgräber wurden von Altgeschichtlern oder Grabräubern auseinandergerissen, bzw. von Bauern als beim Ackern störende Steinansammlungen einfach aus den Feldern gezerrt.
Das erhaltene, untersuchte und rekonstruierte
Fürstengrab von Leubingen
Das begrenzte Angebot landwirtschaftlich geeigneter Fläche oder die Erfahrung um lohnende Funde scheinen den Prozess befördert zu haben. Die wenigsten Steinensemble wurden von Anfang an schonend untersucht, bevor sie wissenschaftlich rekonstruiert werden konnten. Warum stehen aber dann so viele Dolmen an der Küste noch unbeschädigt herum? Unterschiede im Klima sind für Mittel- und Norddeutschland nicht bekannt. Es muss also im Flachland ebenso geregnet und gestürmt haben, wie im Mittelgebirge. Glaubt jemand, dass nur an der Küste die Bauern und Grabräuber sich die Mühe gemacht hätten, ordentlich alle Erde von den mächtigen „Steintischen“, „-kisten“ und „-ganggräbern“ zu entfernen, sie sonst aber geordnet stehen zu lassen? Ich nicht! Ich vermute, dass ein oder wahrscheinlich mehrere Tsunamis das europäische Flachland überflutet und dabei alles lose, also künstlich aufgeworfenes Erdmaterial hinweg gespült haben. Flutwellen auf unserem Kontinent??? Genau das behaupten die Wissenschaftler im Referenzanhang dieses Blogs!

Kalt- und Warmzeiten in Europa
Tsunamis als Grabhügelkiller
Viele modernen Klimamodelle postulieren um die Jahre 6200, 4200, 3900, 2200, 1600 und 1200 v. Chr. globale Kälte- und Wetterkatastrophen. Experten sehen die Ursachen in tektonischen Verschiebungen der Erdkruste mit Vulkanausbrüchen, Erdbeben, Tsunamis mit gravierenden Auswirkungen auf die Bauernkulturen. Die beiden letztgenannte Kollapse, in der Bronzezeit, sind im Mittelmeerraum sogar gut belegt: 1600 v. Chr. Explosion des Thera auf Santorin, Schäden in allen Ausgrabungsstätten rund um das Mittelmeer, Untergang aller archäologischen Kulturen, Tsunamifolgen mit salzwasserhaltigen so genannten Überspülfächern hinter der Küstenlinie und entsprechenden Sedimentablagerungen, deutlich nachweisbar an den 10 biblischen Plagen und dem Auszug der Juden aus Ägypten. Für Mittel- und Westeuropa - ohne berichtende Schrift und bebenanzeigenden Mauern - gibt es immerhin um 1200 v. Chr. noch den wissenschaftlichen Nachweis für
  1. Untergang von Hügelgräberkultur, Iberischer Bronze, Wessex, Artenacian, 
  2. Dezimierung von Flora und Fauna, 
  3. einen extremen Bevölkerungsrückgang in den Flussauen (außer Donau),
  4. das unmotivierte Auftreten der Urnenfelderkultur, erstmals im Karpatenbecken (an der Donau!)
  5. den Untergang aller befestigter Höhensiedlungen in der Norddeutschen Tiefebene,
  6. dem gegenüber Neubau und Erweiterung der Burgen in den südlicheren Gebirgen. 
Die Europäische Platte im Historischen Erdbebenatlas
Regional finden sich zusätzliche Indizien in dieser Zeit: Einsturz der Bergwerke in Hallstadt, Untergang großer Teile Helgolands, Spaltung des Stadtfelsens von Porto. Dieser tektonische Eiertanz der Europäischen Platte um 1200 v. Chr. scheint von großen Vulkanausbrüchen begleitet worden zu sein, wie nachgewiesen am Hekla auf Island. Das muss zu verheerenden Flutwellen geführt haben, die die Küsten unseres Kontinents heimgesuchten und sich über die Flusstäler ins Landesinnere fraßen. Auf diesen Umstand machten schon 1844 der dänische Forscher Johann Georg Forchhammer und 1910 der deutsche Geologe Dodo Wildvang aufmerksam. Sie vermuteten mindestens 20 m hohe Tsunamis. Das wäre drei Mal höher als die stärksten Sturmfluten, die wir aus den letzten Jahrhunderten kennen. Ihre Indizien waren sog. Brandungswälle, Meeresgeröll im Landesinneren sowie Muscheln, Tang und Sedimentreste in einer Höhe von 15 Meter über dem Meeresspiegel. Dabei soll die gesamte Westküste Schleswig-Holsteins um etwa 60 km nach Osten hin verschoben worden sein.
Soetwas muss auch Auswirkungen auf unsere Grabhügel im Hinterland von Atlantik und Nordmeer gehabt haben: Das umhüllende Erd- und Steinmaterial scheint einfach hinweg gespült worden zu sein! Natürlich entsprechend der örtlichen Gegebenheiten in Tausend Varianten von Intensität und Umfang.

Tsunami in Japan
Ist diese Schlussfolgerung wirklich so abwegig, dass noch niemand darauf gekommen ist? Das Tatsachen-Pussel scheint vorhanden, doch niemand setzt es zusammen. Suchen wir nach weiteren Hinweisen!

Architektur der Grabmonumente
Hügelgräber gab es zu allen Zeiten und an allen Orten der Welt. Irgendwie wollte man die Toten immer "beschützen", vielleicht gegen Tierverbiss oder Grabräuber. Das war so bei den Hockergräbern bis etwa 2200 v. Chr., den Hügelgräbern danach oder ab 1200 v. Chr. bei der Urnengräberfkultur. Um 800 v. Chr. scheinen die Hügel zwar noch einmal bei den Eliten von Kelten und Proto-Germanen in Mode gekommen zu sein, aber meist weiterhin mit Urnen und dem s.g. Leichenbrand. Diese Retro-Bestattungen machen es so schwer, die Anlagen heute ohne archäologische Grabungen zu datieren.
Ausbreitung megalithischer Kulturen
Der Ausgangspunkt der Hügelgräbertradition muss im 10. vorchristlichen Jahrtausend im Fruchtbaren Halbmond gesucht werden. Zu uns scheint sie nicht durch Osteuropa gekommen zu sein, sondern über das Mittelmeer und Spanien - quasi aus dem Westen (Siehe Post 4. Hochkultur am Atlantik…) Ein Strang soll sich entlang der Küsten von Atlantik und Nordsee entwickelt haben, ein anderer über Südfrankreich und die Schweiz. Historiker und Archäologen benennen und klassifizieren Grabhügel in jedem Land anders. Ob Kurgane in Südrussland, Felsengräber rund um das Mittelmeer, Dolmen in der Bretagne, Cairns in England, Steintische in Norddeutschland - prinzipiell muss der Brauch, Menschen in Kammern unter Hügeln zu begaben, von allen neolithischen Kulturen gepflegt worden sein. Je bedeutender der Tode, desto größer der Hügel.

Die Fachwelt differenziert sie zwar nach Dimension, Lage, Ausstattung und sonst was, aber nur einer ist auf die Idee gekommen, nach dem Baumaterial zu fragen: Der anonyme Betreiber der Internetseite Vanaland - der alte Pfad.
Megalithische und Holztradition nach vanaland.de
Er unterscheidet nach dem Ausbau der Grabräume in eine östliche Holz- und die westliche Steintradition: Je nach dem im Umfeld überschüssig vorhandenem Baumaterial. Diese Differenzierung bedeutet 1., dass hier unterschiedliche Völker zu Gange waren und dass 2. ihr heutiger Zustand von der entsprechenden Haltbarkeit des Innenlebens geprägt wird. Das könnte zwar erklären, warum es im Norden und Westen keine Holzkonstruktionen gibt, nicht aber, warum die Erdbedeckung in höheren Lagen noch vorhanden war. Wir brauchen also eine weitere Klassifizierung der frühen Grabanlagen, was bei der Untersuchung von Flutwellen, den Standort und dessen Höhe gegenüber dem Meeresspiegel nahelegt. Das scheint noch niemand beachtet zu haben. 
Doch was Helgoland auseinander riss, muss Auswirkungen auf das Hinterland gehabt haben. Bei der Analyse der letzten Tsunamis in Thailand, Birma und Bangladesch fällt nämlich auf, dass das Wasser zu aller erst - neben dem ganzen Wohlstandsmüll - die aufgeworfene Erde von Feldern und Grünanlagen abgespült hat (Archimedisches Prinzip). Nicht der Strömungsdruck ist entscheidend, sondern die Schwimmfähigkeit des erfassten Materials. Große Steine blieben liegen. Nach der Katastrophentheorie von Frank Falkenstein (Siehe Referenzen) sollen die Umwälzungen zur Urnenfelderkultur ja gerade von dieser gewaltigen Eruption des Hekla auf Island im Jahre 1159 v. Chr. mit anschließender langjähriger Subsistenzkrise ausgelöst worden sein (Siehe Post: „Wo Prof. Falkenstein irrte“).
War die H3-Eruption des Hekla für Tsunamis verantwortlich?
Diese Hypothese ist ein guter Ansatz für unsere Untersuchungen. Stellen wir uns also auf der Eisinsel einen gewaltigen Ausbruch vor, ähnlich der des Tambora 1815 in Indonesien. Dieser hatte nach Analyse von Wolfgang Behringer „die Welt fast in den Abgrund geführt“. Wie dort wäre die unmittelbare Folge am Hekla ein großer Tsunami gegen Grönland, die britischen Inseln, Skandinavien, die norddeutsche Tiefebene, Westfrankreich und die Iberische Halbinsel gewesen. Die Höhe der Flutwelle könnte noch im Atlantik durchaus 50 m betragen haben. Vor 1200 v. Chr. müssen Menschen in den genannten Ländern ziemlich aktiv gewesen sein, das assoziieren jedenfalls die vielen Steinsetzungen allerorts. Nach C. Burges (Siehe Referenzen) war die Bevölkerung z.B. in England zwischen 1300 und 1100 v. Chr. um etwa die Hälfte geschrumpft. Andere Wissenschaftler erkannten, dass die Flussauen Mitteleuropas zu dieser Zeit völlig entvölkert waren. Manche davon schlussfolgern auf  verheerende Flutwellen vom Meer her. Was das für die Menschen auch in Mitteleuropa bedeutet hat, ist klar: Tod oder Flucht der Überlebenden in höhere Lagen. Auch nachdem die Welle zurück gegangen war, müssen Versalzung, der eruptionsbedingte atmosphärische Winter und Agrarkrisen große Völkerwanderungen nach Osten und Süden ausgelöst haben. Gegen die Einheimischen dort konnte man sich nur mit Gewalt durchsetzen (Schlacht im Tollensetal). Entsprechend brachen zu den angegebenen Katastrophenzeiten jeweils alle in ihrem Einflussbereich liegenden Kulturen ab. Und erst Hunderte Jahre später kamen neue Zivilisation zum tragen. Dazwischen war "Armedei" angesagt. Nach 1200 v. Chr. wird die gesamte Westküste von England über Frankreich nach Spanien und Portugal mit der sog. Atlantischen Bronze klassifiziert. Diese ist gekennzeichnet durch kulturellen Verfall, Siedlungsarmut, Nomadentum und Verteilungskämpfe. Erst Urnenfelderkultur und Indogermanen brachten wieder einen gewisse "Hochkultur" nach West- und Nordeuropa.

Versuch einer zeitlichen Differenzierung
Das eben beschriebene Szenario betrifft die Umwälzungen um 1200 v. Chr. Das Problem: In den höheren Lagen Mecklenburg-Vorpommern stehen Dolmen oder andere "entblößte" Großsteingräber neben vollständig erhaltenen Grabhügeln aus der Bronzezeit, also zwischen 1600 und 1200 v. Chr. Die hätten nach unserer Theorie auch deformiert worden sein müssen. Besonders auf Rügen zeigt sich dieser Widerspruch, wo ja eine Heklawelle noch ganz Dänemark hätte "überwinden" müssen. Das bedeutet, die stehengebliebenen Dolmen können nur lange davor "abgeschwemmt" worden sein. Um 1600 v. Chr. sollen die europaweiten Umwälzungen vom Vulkan Thera auf Santorin ausgegangen sein. Das lässt vermuten, dass die megalithischen Bauwerke West und Nordeuropas schon um 2200 v. Chr. abgeschwemmt worden sein müssen. Damals scheinen die Auslöser auch im Atlantik oder im Nordmeer gelegen zu haben. Doch das sind alles nur Spekulationen! Unser Kenntnisstand über die Auswirkungen solcher Szenarien ist naturgemäß bei denen um 1200 v. Chr. am Größten. Für sämtliche Katastrophenzeiten aber gilt: Was solch gravierende Dezimierung und Umwälzung bei den Gesellschaften auslöste, muss auch Spuren an ihren Schöpfungen hinterlassen haben.

Auch die "Grenze" der sog. Atlantischen Bronze
könnte durch Flutwellen bedingt
gewesen sein
In diesem Sinne führte ich mir fast jede öffentlich beschriebene Megalithanlage Europas „zu Gemüte“ und suchte inzwischen auch mehrere Hundert in verschiedenen Ländern selbst auf. Sie alle setzte ich - theoretisch - einer hypothetischen Flut vom Hekla kommend aus. Schwerpunkt waren natürlich die Dolmen, wobei ich eine hilfreiche Übersicht auf grosssteingraeber.de oder auf der Homepage von Thomas Witzke fand. Um es gleich vorweg zu nehmen: Bis auf ganz wenige Ausnahmen genügen alle Steinsetzungen Europas der hier aufgestellten Abspülungstheorie: Mächtige Tsunamis scheinen allerorts nur das schwer zu bewegende Steinmaterial übrig gelassen zu haben. Dabei ist nicht der kinetische Druck der Flutwelle entscheidend, sondern die Dichte und damit die Schwimmfähigkeit des entgegenstehenden Materials. Jeder kann es am Strand mit einer Sandburg ausprobieren. Dementsprechend müssten die megalithischen Bauten umso mehr in Mitleidenschaft gezogen worden sein, je weiter sie im Nordwesten und je tiefer sie liegen. Außerdem könnte die "Korngröße" des Überwurfmaterials, sowie die Lage hinter "wellenbrechenden" Anhöhen entscheidend gewesen sein. Vielleicht wurden nach den ersten Wellen die Dolmen von Barnenez u.a. mit Stein statt mit Erde neu beschichtet? Außerdem scheinen einige dieser nun Cairn genannter Anlagen später noch einmal mit Lehmerde überzogen worden zu sein. Und zwar immer dann, wenn eisenzeitliche Nachbestattungen stattfanden, wie beim Tumulus St. Michel in Carnac nachgewiesen. 
Alle Anlagen zu besprechen, würde hier den Rahmen sprengen. Ich möchte also nur auf herausragende Beispiele eingehen und auf jene, die auf den ersten Blick meiner Hypothese widersprechen. Wer jetzt schon überzeugt ist, kann zum Resümee weiterspringen.

Der Hekla und eine mögliche Flutwelle
Strömungsverhalten abhängig von der Geografie
Schauen wir uns eine mögliche Flutwelle an: An der unmittelbar benachbarten Küste von Grönland ist nichts von bronzezeitlichen Siedlern bekannt. Auch die Färöer wurden erst im Mittelalter besiedelt. In Norwegen hätte gleich ein Hochgebirge die skandinavische Halbinsel vor einer möglichen Monsterwelle geschützt. Tatsächlich scheint es auch nur ein einziges Hügelgrab aus Bruchsteinen an der Westküste zu geben: Håkkårøysa auf Averøy. Das aber ist schon von mächtigen Bergen abgeschirmt, liegt um einiges über dem Meer und könnte auch aus der Wickingerzeit stammen. Trotzdem sieht es so aus, als ob manche Brandung darüber hinweg gezogen wäre. Das Großgräberfeld Vang bei Oppdal liegt hingegen schon im Schutz des Hochgebirges und ist trotzdem arg mitgenommen. Alle anderen Steinanlagen Skandinaviens konzentrieren sich im Süden Schwedens und stehen damit - nach der Ausbreitungskarte - unter dem gleichen Schutz. Trotzdem sollten auch hier Flutwellen einigen Schaden angerichtet haben.
Anders aber sieht die Sache auf den Britischen Inseln aus. Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zum Hekla, auf den Schottischen Eilanden, finden sich Steinsetzungen aus der Bronzezeit in Massen, wie der Midhowe Cairn oder die Callanish-Stones auf den Hebriden. Man mag heute gar nicht glauben, dass Menschen unter solch stürmischen Breiten hätten leben können. Trotzdem passen alle Megalithen in o.g. Muster: Entweder sieht man ihnen an, dass sie durch starke Fluten zerstört wurden oder es ist bekannt, dass sie erst nach 1200 v. Chr. entstanden waren. Manche wurden aufwendig restauriert, aber das steht dann irgendwo.
Stonehenge: Himmelskreis oder einfache Wohnstätte
Das betrifft zunächst die über 100 Henges in ganz England. Das sind meist ringförmige Steinwerke aus endneolithischer Zeit, wie das berühmte Stonehenge. Teilweise wurden nachgewiesen, dass sie hölzerne Vorgängerbauten hatten, wie das so genannte Woodhenge. Nur die Steinernen aber konnten den Fluten widerstehen, die irdenen Gräben und Wälle drum rum “versandeten”. Die aus Holz hatten sowieso keinen Chance. Die einigermaßen erhaltenen Großsteinanlagen liegen im Süden, die am stärksten zerstörten im Norden. Am nächsten zu Island steht wohl der Ring of Brodgar auf Orkney. Von den ehemals 60 Steinstelen sind noch 27 erhalten, teils wieder aufgerichtet. Sie erscheinen dem Betrachter so “ausgefranst”, als hätten sie einem Dauer-Bombardement standhalten müssen. Wie bei der “Kreisgrabenanlage” von Goseck in Sachsen-Anhalt wird den Henges eine rituelle Funktion zugeschrieben, wobei ich aber angesichts der obligatorischen Erdwerke und Palisaden meine Bedenken habe.
Ring of Brodgar
In der Nachbarschaft vom Ring of Brodgar liegen die
Stones of Stenness, die scheinbar die neolithische Insel-Siedlung dazwischen bewachen. Von ihr sind natürlich auch nur die großen Steinbrocken übriggeblieben, wie von allen diesen prähistorischen Behausungen. Allerdings wird die Entstehung der ganzen Duns, Forts, Broches, jene meist runden Behausungen aus Trockenmauern, durchweg erst nach 1200, überwiegend sogar nach 700 v. Chr. eingeordnet. Also lange nach der Flut!
Eindeutig wird es dann bei den megalithischen Gräbern: Erdhügel, so genannte Barrows, sind in England äußerst selten, befinden sich ausschließlich im Süden, wo eine hypothetische Welle ihre Kraft an der gesamten Insel bereits hätte austoben können. Fast alle wurden mehrfach archäologisch untersucht, wie die in den Whiteleaf Hills in Buckinghamshire. Ihre anschließende Rekonstruktion war auch immer mit einer neuen künstlichen Aufschüttung verbunden. Zudem enthalten eine ganze Reihe dieser Grabhügel Nachbestattungen aus der Urnenfelderzeit, die eindeutig über denen der bronzezeitlichen Glockenbecherkultur liegen. Also wurde auch hier nach 1200 v. Chr. „nachgeschaufelt“, ein mutmaßlich zerstörter Steinhügel lediglich mit einer Erdaufschüttung überhöht.
Maes Howe von Außen
Der nördlichste dieser künstlichen Hügel scheint die Thesen hier aber Lügen strafen zu wollen: der Maes Howe auf der schottischen Orkney-Insel Mainland. Bei näherer Betrachtung wird aber deutlich, dass die sichtbare Überhöhung durch das steinerne Gewölbe der Grabkammer darunter entsteht. Auch dieses wurde mehrfach untersucht und anschließend mit Bruchsteinen, Lehm und Torf regelrecht „verschmiert“, wodurch dieser Hügel entstand. Eine Ausnahme scheint auch der Silbury Hill in der Grafschaft Wiltshire zu beanspruchen. Er ist mit 37 m Höhe und 167 m Durchmesser der größte prähistorische künstliche Hügel in ganz Europa. Unabhängig von der Diskussion, ob der Koloss ein Grab darstellt, muss das Geheimnis seiner Standhaftigkeit in seinem Aufbau liegen.
Maes Howe von Innen
Anders als die meisten seiner Kollegen besteht er aus mehreren Schichten von Erde, Bruchsteinen und Kreide, die als ringförmige Terrassen aus Trocken-Mauern errichtet wurden. Diese hat man noch zusätzlich verfüllt und geglättet. Regen scheint im kein Krümelchen entwenden zu können, und so hat er 4600 Jahre allen Widrigkeiten getrotzt. Bestätigt hier die Ausnahme die Regel? Der zweitgrößte Barrow in England, der Round Barrow von Veryan in Cornwall, soll nämlich den Legenden nach erst in der Zeit von König Arthus gebaut worden sein. Er teilt damit das Schicksal von mindestens 40 weiteren nichtmegalithischen Barrows in England, die den Grabbeigaben nach aus keltischer Zeit stammen müssen, also wieder lange nach 1200 v. Chr. Von den älteren Großsteingräbern scheint durchweg nur das Steinmaterial übrig geblieben zu sein. In England werden diese Steinschichtungen „Cairn genannt. Im Gegensatz zu den Barrows wurden die Hügel darüber nicht aus Erde, sondern aus schweren Bruchsteinen gebildet. Von diesen Cairns sind Tausende erhalten und die meisten stammen nachweislich vor 1200 v. Chr. Bei vielen von ihnen wird eine zusätzliche „verschwundene“ Erdbedeckung diskutiert. Sogar am Blackhammer Cairn weit oben im Norden auf Orkney. Sicher ist da aber nichts!
Das gleiche Szenario bieten uns die über 1600 Megalithgräber in Irland: Das bedeutendste, Newgrange mit seiner gigantisch aufwendigen, aber leider umstrittenen Rekonstruktion; Knowth, wo noch 1940 nur eine paar Großsteine aus dem Boden lugten; der Mound of the Hostages auf Tara Hill mit seinen überlagernden Brandgräbern; Fourknocks mit riesiger Kuppel und rekonstruierter Lehmschicht. Ansonsten blieben wieder nur Steinhügel, Cairns, Dolmen und Steinreste von Ganggräbern übrig, besonders auf Knocknarea. Einzig der Dowth, wieder im Boyne-Tal, sperrt sich gegen das tausendfache Prinzip. Sein Geheimnis muss, wie bei den britischen Kollegen, in den Randsteinen und einer speziellen Lehmschichtung liegen. Denn Abspülungen wurden da ebenfalls nachgewiesen.
Nur das Zentralmassiv hätte atlantischen Tsunamis
wirklich etwas entgegen setzen können
Auch Frankreich folgt mit 4600 megalithischen Gräbern dem beschriebenen Muster. Das Pariser Becken wäre über die Niederlande einem Hekla-Tsunami ungeschützt ausgeliefert gewesen. Dort scheint so auch alles megalithische Leben ausgelöscht. Die Bretagne hingegen liegt nicht nur höher sondern auch im Schutz der Britischen Inseln. Dementsprechend finden sich dort auch die meisten und größten Steingräber. Ähnlich wie in England beeindrucken Dolmen, Cairns und andere megalithischen Anlagen - von Erdhügeln aber keine Spur. Denn auch hier müssen Fluten übers Land
gepeitscht sein. Wie sich nämlich ein ausbreitender Tsunami nach einem Landhindernis wieder zusammenschließt, haben wir 2004 auf Sumatra gesehen. Doch in Frankreich könnte nicht nur die Hekla-Welle gewütete haben. Betrachten wir den historischen Erdbebenatlas Europas, war die Westküste Frankreichs zu allen instabilen Zeiten dem Atlantik ausgesetzt. Danach sieht sie auch aus!
St. Michele in Carnac
In der Bretagne steht übrigens auch der größte untersuchte Grabhügel Europas : St. Michele de Carnac. Die Bezeichnung „Tumulus“ führt aber in die Irre, denn auch er ist eine gigantische Steinschichtung über mehreren Ganggräbern, nur mit einer dicken Tonschicht verschmiert. Diese könnte aber auch erst bei der hallstattzeitlichen Nachbestattung aufgetragen worden sein. Wenn nicht, muss sie sich wegen der Lage so weit im Süden der Bretagne erhalten haben. Wenn man sich seinen Pedant im Norden, den
Cairn von Barnenez anschaut, fragt man sich schon, wie diese fragilen Steinschichtungen einen Tsunami überstehen konnten. Forscht man aber nach der Geschichte ihrer Rekonstruktion, wird vieles klarer (Siehe Cairn-Gesellschaft).
Der intakte Grabhügel von Bonethève bei Pressignac stammt erst von den Kelten, also mindestens 600 Jahre nach der möglichen Flut. Die offenen Grabkammern in den nördlichen Ausläufern der Pyrenäen legen hingegen nahe, dass Tsunamis die gewaltige Flussebene der Garonne bis tief ins Hinterland überschwemmt haben müssen. (Das bestätigt übrigens eine weitere Theorie dieses Blogs, nämlich dass die „Landes“ bis weit über Toulouse hinaus vor 1200 v. Chr. unter Wasser gestanden haben müssen und die Iberische "Halbinsel" eine komplette Insel gewesen sein könnte (Siehe Post: Alle Wege führen nach Atlantis). 
Flachland gleich Überschwemmungsland?
Denn selbst auf der Pyrenäen-Halbinsel, müssen atlantische Fluten, vielleicht auch die Hekla-Welle, noch Schaden angerichtet haben, wie die weit über 100 riesigen Steintische in Galicien, Asturien und Kanrabrien, sowie im portugiesischem Distrikt Evora beweisen. Auch die gesamte andalusische Tiefebene müsste überschwemmt gewesen sein. Das assoziieren die "wie mit Sand und Erde überdeckten" Ausgrabungsstätten dort, wie sie von Ausgräbern der betreffenden El Argar-Kultur beschrieben werden. Nur den spanischen Gebirgen konnten Tsunamis nichts anhaben! Die Erdhügel über den Dolmen von Menga und Antequera oder in El Romeral blieben fast komplett erhalten. Auch die bronzezeitlichen Motilla-Burgen in Kastilien-La Mancha konnten widerstehen. Sie lagen einfach zu hoch!
Halb verborgene Dolmen von Menga
Diese Aufzählung ließe sich mit abgespülten Steingräbern um das Mittelmeer in Korsika, Sardinien, Zypern, selbst in Nordafrika weiterführen. Auch hier scheinen Tsunamis gewütet zu haben, wenn auch mit einem anderem Erdbeben- oder Eruptionsauslöser. Dem Ätna beispielsweise werden von einzelnen Wissenschaftlern Ausbrüche um 1200 v. Chr. zugeschrieben. Die Po-Ebene in Italien soll damals völlig unter dem Meeresspiegel gelegen haben - die menschliche Population entsprechend vollkommen ausgelöscht (Siehe Referenzen!). Bis ans französische Zentralmassiv scheinen sich die Mittelmeerwellen vorgearbeitet zu haben, wie die entblößten Dolmen de L’Ardeche zeigen. Ähnliche Anzeichen gibt es für den gesamten Mittelmeerraum, im Nahen und Mittleren Osten. In letzterem kenne ich mich aber nicht so gut aus. Fakt ist nur, dass damals die ganze Europäische Platte tektonisch außer Rand und Band geraten sein muss. Der Ausbruch des Thera auf Santorin und seine Flutwelle gegen Ägypten mit den 10 Plagen um 1600 v. Chr. gehört ja inzwischen zum Standardrepertoire der Archäologen.
Ausbreitung der Urnenfelderkultur
Wo ich aber wieder Bescheid weiß, ist Deutschland. Verfolgt man die Spur einer möglichen Hekla-Welle durch die Nordsee, kann man sich die Überflutung der Norddeutschen Tiefebene gut vorstellen. Die Benelux-Staaten, Nordrhein-Westphalen, Niedersachsen, ja sogar Teile Sachsen-Anhalts müssen überschwemmt gewesen sein. Der Endpunkt scheint der Raum Leipzig gewesen zu sein! Während das Gebiet der Stadt kurz nach 1200 v. Chr. wieder besiedelt wurde, blieb das von Delitzsch, nur etas weiter nördlich, lange unbewohnt. Nur entlang der großen Flüsse, die in die Nordsee münden (Rhein-Main-Mosel-Neckar, Weser-Werra-Fulda, Elbe-Saale) scheint die Welle tiefer ins Land vorgedrungen zu sein. Dort wurde ja auch ein Bevölkerungsschwund um 1200 v. Chr. festgestellt. Dass von der Donau ähnliche Hinweise auf Dezimierungen respektive Zerstörungen von Grabhügeln fehlen, könnte die Schlussfolgerungen hier bestätigen: Vom Schwarzen Meer scheint also keine Flutwelle ausgegangen zu sein, was die Entstehung der Urnenfelderkultur im Karpatenbecken erklärt.
Nur die Donauaue scheint 1200 v. Chr. flutfrei
gewesen zu sein
Sonst aber gilt: Je höher die Grabhügel liegen, desto mehr Erde hat sich auf ihnen erhalten: Die extrem vielen Steingräber um Wildeshausen herum (übrigens auch einer der wichtigsten Knotenpunkte in der Altstraßenforschung) sind alle sauber entblößt. Die Großstein-Konzentrationen bei Haldesleben, ja noch die in der Dölauer Heide vor Halle, schauen alle nur halb aus der Erde (Höhe 80 m über dem Meeresspiegel). Ausnahmen lassen sich erklären: Die Grabaufwürfe von Evessen beispielsweise sind nur 800 Jahre alt und das Spitze Hoch bei Bernburg wurde rekonstruiert. Hinter Leipzig (115 m) scheinen die Hügelgräber wieder alle weitgehend komplett zu sein, wie beispielsweise nördlich von Maaschwitz. Die steinerne Grabkammer auf der Langeneichstädter Warte (200 m) musste schon angepflügt, um überhaupt entdeckt zu werden. Auch die freiliegenden Brocken des Großsteingrabes von Schortewitz sind ausgegraben worden. Ebenso finden sich hinter der Barriere des Harzes keine freiliegenden Dolmen mehr. Und beim berühmten Fürstengrab von Leubingen haben wir eine Welle ja schon ausgeschlossen.
Auch andere beschäftigen sich mit diesem Phänomen
In diesem Sinne dominiert auch hierzulande, trotz schierer Vielfalt, das bekannte Muster. Allein in Schleswig-Holstein - direkt in der "Einflugschneise" einer möglichen Hekla-Welle - kennt man 11.000 solcher Anlagen, nur 3000 stehen unter Schutz. Trotzdem gibt es in Norddeutschland auch jede Menge "nicht abgespülte" Grabhügel. Analysiert man die im Einzelnen, berücksichtigt germanische "Neuaufschüttungen" nach 1200 v. Chr., Nachbestattung der Urnenfelderleute oder neuzeitliche Rekonstruktion, zeigen sich wieder nur vereinzelte Ausnahmen. Dazu gehört die größte Grabpyramide Norddeutschlands, der Dobberworth auf Rügen, das so genannte Fürstengrab bei Niederhaverbeck oder die markanten Baumsarg-Hügelgräber am Benther Berg. Die sollen alle aus der Frühbronzezeit stammen und müssten eigentlich von einem Tsunami angegriffen worden sein. Aus der Nähe erkennt man aber, dass Rügen hinter dem Dänemark-Schild liegt, der Benther Berg sich 126 m aus dem Leinetal erhebt und der Fürst sich in Oberhaverbeck bei 145 m beerdigen ließ. Seine Mitstreiter fanden ihre Ruhe in Niederhaverbeck und das sind alles zerstörte Dolmengräber. Ähnlich die Situation bei den beiden Grabhügel westlich von Idstedt, die nach Aussage des Archäologischen Landesamtes dort noch nie angegraben wurden. Ich tippe bei all diesen Ausnahmen auf spätere Überbauungen der Frühgermanen, kann es aber nicht beweisen. Deren ständige Nachnutzung und erneute Aufschüttung ist bei den küstennahen Grabhügeln auf den Galgenbergen nahe Itzenhohe auch wissenschaftlich nachgewiesen worden.



Höhenprofil Deutschland
Mein Resümee: Wie es aussieht, erlaubt der Zustand europäischer Großsteingräber Aussagen über flutauslösende Naturkatastrophen an den Küsten zumindest gegen Ende der Bronzezeit. So scheinen die vormaligen Erdhügel der norddeutschen Dolmen durch Tsunamis abgespült worden zu sein. Zählt man die untersuchten Anlagen zusammen, entsteht für die hier vertretende Theorie ein Verhältnis von vielleicht 30.000 zu 10 (Silbury Hill, Dowth, Idstedt). Sie liegt damit besser als manche hochbezahlte wissenschaftliche Studie. Neben dem beschriebenen Beispiel mit dem Hekla kommen natürlich auch andere Auslöser in Frage, wie tektonische Verwerfungen im Atlantik oder Kometeneinschläge. Nach Klimamodellen, historischen Mustern und Ausgrabungen scheinen dafür besonders die Jahre 2200 v. Chr. (Bau der Monumente ab 4800 v. Chr.), oder 1600 v. Chr. (Ausbruch des Thera auf Santorin) sowie 1200 v. Chr. in Frage zu kommen. Den letzten Beweis kann natürlich nur eine aufwendige Untersuchung bringen, die die Ausgrabungsgeschichte jeder einzelnen Stein-Formation beleuchtet.
Ausbreitung der Kelten

Meine Hypothese hier würde jeweils die Massenflucht in die Berge und das Anlegen befestigter Höhensiedlungen erklären, ebenso das Entstehen der Urnenfelderkultur (weit ab vom Atlantik) an der mittleren Donau, sowie ihre "verspätete" Ausbreitung an die europäischen Küsten (erst nach 700 v. Chr.). Weiterhin begründet sie, warum das kulturelle Innovationszentrum nach 800 v. Chr. (Hallstattkultur, Kelten) nur in Süddeutschland gelegen haben kann.
Außerdem wird die eingangs gestellte Frage beantwortet, warum sich komplette Steintische nur im nördlichen Tiefland finden. Es gab keinen Grund die abgeschwemmten und "offen einsehbaren" Grabkammern auseinander zu nehmen. Was an Grabbeigaben übrig geblieben war, konnte ohne Zerstörung entnommen werden. Danach bargen die Steinsetzungen ja kein Geheimnis mehr! Die halbwegs erhaltenen Hügel aber, in höheren Lagen, hätten einen Schatz verbergen können! Sie versprachen fette Beute oder störten beim Feldbau, besonders im Gebirge bei geringerem Flächenangebot fruchtbaren Bodens. Simpel aber logisch!
Die "Abspülungstheorie" beantwortet aber nicht alle Fragen zu jener Zeit: Gibt es einen Zusammenhang mit der Versalzung und Versandung des Bodens im Norden? Wo genau verliefen die Grenzen einer möglichen Flut? Ich jedenfalls ahne, wohin die Entdeckungsreise geht.