Denn es braucht weder Aliens, Chronologiekritiker noch Verschwörungstheorien. Themen wie Basken, Seevölker, Dorische Wanderung, Atlantis oder indogermanische Invasionen sind längst zu deuten. Man muss nur die neuesten Veröffentlichungen von Archäologen, Genetikern, Geologen, Linguisten und Geografen zusammenbringen. Und die lassen sich durch die sog. Katastrophentheorie zusammenfassen, welche Auf- und Untergang aller urzeitlichen Kulturen nach den immer gleichen Abläufen erklärt: tektonische Verwerfungen (auch wegen kosmischer Impacte), Tsunamis und kurzfristige Besiedlung der Höhen, atmosphärische Winter und langfristige Agrar- und Subsistenzkrisen, kriegerische Völkerwanderungen und letztlich technologischer Fortschritt. Dazu stelle ich im Einstieg "Worum es hier geht“ 7 Hypothesen auf, die gerne diskutiert werden können. Die daraus resultierende Chronologie finden Sie in den Artikeln von 1. bis 7. durchnummeriert. Eine Übersicht der damaligen Kulturen ganz unten rechts…

Samstag, 8. August 2015

Irische Jahrbücher über die Besiedlung Westeuropas

Jahrtausende alte Geschichte
Beim Studium von Joachim Richters keltischen Sprachwurzeln stolpert man mehrfach über die so bezeichneten Irischen Jahrbücher, ein Werk über die prähistorische Geschichte des Inselvolkes. Darin werden die Wurzeln ihrer Altvorderen in den Nahen Osten gelegt, die über Spanien auf die britischen Inseln gewandert sein sollen. Eine Sage? Worüber man im deutschsprachigen Internet kaum ein Wort findet, wimmelt es in anderen Sprachen nur so. The Irish Annals sind demnach eine Chronologie irischer Geschichte von der Sintflut bis ins 17. Jahrhundert. Von Mönchen seit Jahrhunderten zusammengetragen, stammt die erste Übersetzung ins Englische von Owen Connellan aus dem Jahre 1846. Uns interessieren daraus natürlich besonders die frühzeitlichen Völkerwanderungen, explizit die am Atlantik. Dazu greife ich die Zusammenfassung von Wilhelm Obermüller auf, weil dort dessen zusätzliche Erkenntnisse über die keltische Geschichte einflossen. Obermüller war um 1870 als „Zeitungsschreiber“ in Leipzig tätig und hatte dort sein „Deutsch-keltisches Wörterbuch“ herausgegeben. Es ist trotz des sperrigen Schreibstils damals, mit dem Wissen von heute, ein spektakuläres Kaleidoskop europäischer Geschichte.
Was nicht ins Geschichtsbild passt, wird als Fabel diffamiert
Obermüller liefert aus den Irischen Analen folgende, zunächst scheinbar haarsträubende Erzählung: Die Irischen Vorfahren wären die vorderasiatischen Chaldäer gewesen, die sich 5357(!!!) v. Chr. aus dem Hochland von Tibet bis an Indus und Tigris ausbreiteten. 4053 v. Chr. hätten sie dann den Euphrat erreicht. 2244 v. Chr. seien sie von den Assyrern vertrieben worden, worauf sie mit ihrem Anführer Daira nach Armenien ins „Hoch-Berg-Land“ zogen. Dort wäre dieser 2213 v. Chr. verstorben. Und so grotesk detailreich geht es weiter und weiter. Andere Heerführer kamen, die Chaldäer breiteten sich über den Kaukasus aus, zogen entlang des Schwarzes Meeres, okkupieren Skytien und Georgien, das damals angeblich Iberien (!!!) genannt wurde .
6000 Kilometer mit dem Schiff?
1491 v. Chr. endlich führte ein gewisser Calma die Chaldäer wieder nach Süden und erreichte die phönizische Hafenstadt Sidon. Mit deren König Nargal habe er unter dem militärischen Druck der nachrückenden Moabiter eine Schiffspassage gen Westen ausgehandelt. Die Caldäer wurden so nach „Inselfenien“, das spätere Spanien, verschifft, landeten dort in der Duero-Mündung und kolonialisierten das Land: Galicien (von Chaldäer) solle entstanden sein. Von dort wird dann kaum etwas berichtet, aber um 1000 v. Chr. wären Teile der Chaldäer in Irland aufgetaucht. Jetzt geht es wieder ins Detail: Die Eingeborenen Cegails (Höhlenbewohner) lebten unter den Knute der Tuat-Danan (Nordmänner), die erst 200 Jahre zuvor die Insel okkupiert hatten. Die Neuankömmlinge wurden Gälags genannt. Sie besiegten in einem dreitägigen Kampf mit Unterstützung der übergelaufenen Ureinwohner 1006 v. Chr. die Nord-Herren. Im Friedensvertrag von maghmor-tiomna (Großes Feld des Zeugnisses) wurde der Fluss Shannon (früher Altwasser) als Grenze zwischen den Parteien festgelegt. Die Sieger hätten auf ihrem Gebiet so in Ruhe gälisch (!!!) als neue Muttersprache etablieren können. Soweit der Bericht aus den Irischen Analen. Starker Tobak! Doch was sich hier wie ein gesponnenes Märchen anhört, stimmt auffallend mit den neuesten Forschungsergebnissen überein! Die meisten Informationen, wenn auch mit einigen Unschärfen, können historisch zugeordnet werden. Und sie stimmen durchweg mit den Intentionen dieses Blogs überein!
Zunächst: Wie sollen solche Details über Jahrtausende bewahrt worden sein? Die alte Kunst der mündlichen Überlieferung z. B. unter den Kelten, bei der kaum etas verloren ging, wird durch mehrere antike Autoren bestätigt. Und was weiß die Schulgeschichte von jener Zeit? Die Gälen sind heute die letzten Sprecher des Keltischen in Irland, Schottland, den Hebriden und der Insel Man. Ihre Anzahl wird mit etwa einer halben Million Menschen angegeben, Tendenz abnehmend. Die früheste Geschichte der Gälen kennt ab 4000 v. Chr. die Megalithkultur und in der Bronzezeit die Glockenbecherleute. Erst gegen 300 v. Chr. sollen mit dem Eisen die Kelten und ihre gälische Sprache über Irland gekommen sein. So die offizielle Geschichtsschreibung! Die auf dem Festland um 1200 v. Chr. einsetzende Urnenfelderkultur scheint um Irland einen Bogen gemacht zu haben, jedenfalls findet sie in deutschsprachigen Veröffentlichungen nirgendwo Erwähnung. (Alleine das wäre schon ein Plädoyer für diesen Blog wert. Aber da stehe ich nicht genug im Stoff.) Sicher aber bin ich mir des Widerspruchs, der sich mit der Einführung des Gälischen ergibt. 700 Jahre Unterschied! Trotz aller Diskussionen darüber im Netz scheint diese Lücke nur mit der Katastrophentheorie um 1200 v. Chr. erklärt werden zu können (Siehe Post 6 "Die Katastrophenzeit 1200. v. Chr...."). Dazu müssen wir uns zunächst die fernöstliche Chaldäer anschauen und wie sie angeblich auf die Pyrenäenhalbinsel gekommen sein sollen. Drehen wir die Zeit rückwärts und bemühen wieder die offizielle Geschichte: Der Name der nordwestspanischen Provinz Galicien wird auf die "Galläker" zurückgeführt, was die Sprachforschung mit „Bergbewohner“ übersetzt. Nur wenige Linguisten leiten ihn von den "Chaldäern" ab. Sie lebten in relativer Abgeschiedenheit zwischen Atlantik und den Bergen Nordwestspaniens. Es sei ein kelto-iberisches Volk gewesen, was ihre Ankunft auf der Pyrenäen-Halbinsel zwischen dem 10. und 5. vorchristlichen Jahrhundert impliziert. Beschrieben wurden sie erstmals von den Römern. Dabei erfährt man auch, dass sie nie vollständig unterworfen werden konnten. (Nur am Rande möchte ich darauf hinweisen, was auf Geschichtsforum.de ein gewisser El Quijote berichtete: In vielen christlichen spanischen Quellen des Mittelalters sollen die Mauren kurioserweise außer "moros" nach ihrer geographischen Herkunft auch "caldeos", also eventuell Chaldäer genannt werden.) So oder so - die irischen Analen scheinen also bisher stimmig. Allein: die Herleitung der Namen - Gälen, Gallien, Galicien - von den Chaldäern wird von Historikern als Zufall abgetan. Also weiter zurück in den Nahen Osten nach Mesopotamien!
Dort kennt man die Chaldäer als semitisches Volk des Altertums, das aus dem Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris kam und Babylon eroberte. Dass der Name Iberien heute noch für Spanien und Georgien gleichzeitig benutzt wird, deuten die Historiker wieder als Zufall. Durch umfangreiche Ausgrabungen kamen die chaldäischen Königslisten zutage, ihre Schlachten, Intrigen, ihr Glaube und ihre Riten. All diese Berichte bestätigen unsere Irische Saga in groben Zügen, natürlich ohne die dort genannten exakten Jahreszahlen. Sie führen uns Schritt für Schritt in die Zeit um das 1. Jahrtausend v. Chr., als die Chaldäer losgesegelt sein sollen. Zunächst: Wie immer wird sich nicht das ganze Volk auf Reisen begeben haben. Die Chaldäer werden noch im 7. Jahrhundert v. Chr. als Schlachten-Bummler um Babylon genannt. Noch heute stellen sie die drittgrößte Bevölkerungsgruppe im Irak. Friedrich Hezel kommentiert 1784 die Bibel des Alten und Neuen Testamentes, Kapitel 23, die Äußerungen des Propheten Jesaia im Zusammenhang mit der chaldäischen Belagerung von Tyros (Nachbarstadtstaat von Obermüllers oben erwähnten Sidon): „Die spanische Flotte der Tyrer wird weinen, wenn sie von der bevorstehenden Zerstörung des Vaterlandes hören wird“. An der Küste Phöniziens hatte man eine spanische Flotte? Aber auch das muss im 6. Jhd. v. Chr. gewesen sein, immerhin wird hier auch in anderen Quellen eine Verbindung in den Westen hergestellt.
Gibt es aber auch Hinweise auf Schiffsreisen von Phönizien nach Spanien um das erste Jahrtausend v. Chr. herum, wie sie Obermüllers Analen behaupten? Jetzt kommt unsere o.g. Katastrophentheorie ins Spiel. Die wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnisse dazu in Kurzfassung: Verwerfung der Europäischen Platte um 1200 v. Chr., extremer Vulkanausbruch des Hekla 1159 v. Chr. auf Island, Tsunamis fegen über ganz Westeuropa hinweg, extremer Bevölkerungsrückgang, Klimakollaps durch Aschwolken, Niedergang von Flora und Fauna, Subsistenzkrise in ganz Europa, Urnenfelderumbruch, Massenauswanderung in den Osten, Seevölkerinvasion und Zusammenbruch aller Hochkulturen im Mittelmeerraum. Der eigentliche Knackpunkt aber ist die daraus schlussfolgernde historische "Rückwanderung" der Völker in das sich langsam wieder renaturierende Land am Atlantik (Siehe Post 7. "Die Rückwanderung"). Ab 1000 v. Chr. schickten nämlich alle Völker des östlichen Mittelmeerraumes Ableger in den Westen. Bekannt sind beispielsweise die Phönizische Expansion, bei der u.a. Karthago gegründet wurde, oder die Griechische Kolonialisierung, die z.B. Marseille hervorbrachte, aber auch die Wanderungen aus Anatolien heraus, die etwa die Etrusker nach Italien brachte. Diese Massenauswanderung, mit ihrem Höhepunkt gegen 800 v. Chr., ist nur mit der Rückwanderungs-, respektive Katastrophentheorie hinreichend erklärbar. Belegt immerhin ist ein lebhafter Seehandel zwischen den Hafenstädten im östlichen Mittelmeer (Sidon, Tyros, Byblos etc.) und der iberischen Atlantikküste um Cádiz.
Die Kolonialisierung als Rückwanderung geflohener Völker?
Ein Austausch von Menschen und Waren muss also auch in größeren Chargen möglich gewesen sein, vielleicht auch die Reise eines ganzen Stammes, vielleicht sogar die der Chaldäer. Nach den Irischen Analen soll das zwischen 1491 (Einmarsch der Chaldäer in Phönizien) und 1000 v. Chr. (Okkupation Irlands) gewesen sein. Das ist fast ein halbes Jahrhundert und da kann viel passieren. Leider berichten die Analen nicht, ob die Chaldäer vor oder nach einer möglichen großen Naturkatastrophe in Europa um 1200 v. Chr. in Spanien einmarschiert sind. Ich vermute danach, weil der Kollaps damals ja das meiste Leben am Atlantik vernichtet haben muss. Nur die Alt-Iberer im Osten der Halbinsel scheinen unbeschadet davongekommen zu sein. Die Invasion der Chaldäer in Irland bis 1006 v. Chr. deutet auf eine Kolonialisierung von gedeihlichem Lebensraum hin und damit auf eine Zeit nach der Katastrophe. Das würde außerdem bedeuten, dass die Chaldäer, oder zumindest Teile von ihnen, nicht lange nach ihrer Ankunft in Spanien gleich weiter nach Irland gezogen sein müssen. Doch das ist Spekulation! Vielleicht hätten sie auch in den Bergen Nordwestspaniens den Hekla-Ausbruch 1159 v. Chr. mit anschließendem Tsunami überleben können. Den Basken als letzte Sprecher des "Alteuropäischen" scheint das in den Pyrenäen gelungen zu sein.
Stonehenge: Überschüssige Potentiale vor 4500 Jahren
Auch die Besiedlung der britischen Inseln vom südlichen Festland her kann nicht weit hergeholt sein. Erst jüngst spektakulär bestätigt durch die Hügelgräber-Untersuchungen nahe Stonehenge. Der mutmaßliche Erbauer des britischen Nationalheiligtums soll nach einer Gen-Untersuchung aus Süddeutschland stammen. An seinem Alter von ca. 4.300 Jahren und den Grabbeigaben erkannte man einen der ersten Glockenbecher-Männer. Die kamen bekanntlich ebenfalls aus Spanien.
Doch führten nun schon die Chaldäer die gälische Sprache ein? Dazu muss man sich mit der Expansion der Indogermanischen Sprache beschäftigen. Die wird durch verschiedene Theorien erklärt (Siehe Post "Die Indogermanen und Westeuropa"). Die meisten Linguisten gehen davon aus, dass die Indogermanische Sprache aus dem kaukasischen Raum mit dem technologischen Vorteil von Pferd und Wagen nach Westeuropa gelangt sei. Bis 1200 v. Chr. jedenfalls werden sie mit den Schnurkeramikern auf der Linie Skandinavien, Balkan, Anatolien festgemacht. Danach aber muss es eine Pause in der sprachlichen Diffusion gegeben haben, sollen die Mitteleuropäer 700 Jahre gebraucht haben, um das Indogermanische zu erlernen. Erst die Kelten hätten es gegen 500 v. Chr. in den letzten Winkel Westeuropas getragen. Wieder ein Fall für unsere Hypothese? Bei unserer Frage würde sich folgende Konstellation ergeben: Sowohl die Chaldäer als auch die Kelten könnten "Gälisch" nach Irland getragen haben. Ausgangspunkt für beide müsste der Kaukasus irgendwann zu Beginn der neolithischen Revolution gewesen sein. Eine gemeinsame Sprachbasis von Hebräisch und Keltisch wurde von verschiedenen Sprachwissenschaftlern immer mal wieder vermutet. Nun müssten also die über das Mittelmeer segelnden Chaldäer 700 Jahre früher in Westeuropa angekommen sein, als ihre durch Mitteleuropa marschierenden indogermanischen Vettern. Das hatten immerhin schon vor ihnen die ersten Bauern und ersten Metallschmiede geschafft. Beide hatten nachgewiesen den doppelten Weg genommen, bei beiden waren die Schiffsleute etwa 500 Jahre schneller!
Und was soll die indogermanische Sprache in Mitteleuropa aufgehalten haben? Jetzt müssen wir wieder unsere Katastrophentheorie benutzen: Der Klimakollaps und die Subsistenzkrise nach Ausbruch des Hekla müssen im Norden ungleich länger gewirkt haben als am Mittelmeer. Während die Phönizischen Stadtstaaten bereits um 1000 v. Chr. in den Westen "rückwanderten", konnten das nach Urnenfelder-, Hallstadt- und Laténezeit die Kelten erst gegen 500 v. Chr. Die Irländer könnten also sowohl um 1000, als auch um 300 v. Chr. einen "gälischen" bzw. keltischen Sprachimpuls bekommen haben. Welcher entscheidend war, sei dahingestellt. Trotzdem scheinen Irische Analen, Indogermanische Expansion und nebenbei auch die Katastrophentheorie wieder eine Bestätigung zu erhalten. Auch die Gleichsetzung von Chaldäern, Galliern, Galicien und Gälen wäre möglich. Die enge Verbindung von Phöniziern und Chaldäern wird weder von Althistorikern, Bibelforschern, noch von Archäologen in Zweifel gezogen. Ihre Reise nach Irland schon. Was im englischen Sprachraum öffentlich diskutiert wird, findet hierzulande leider keine Lobby.
Die Irischen Analen teilen damit das Los von Katastrophen- und Rückwanderungstheorie, wie sie in diesem Block beschrieben werden. Alle bestätigten Indizien dazu, wie Klimakollaps, Entvölkerung des gesamten Westens damals, kultureller Umbruch zum Urnengrab, plötzlich Massen an Wallanlagen in Europa oder Zusammenbruch der Hochkulturen am Mittelmeer werden als Zufälle und Fehlinterpretationen abgetan.
Irische Analen: Blick in eine reale Vergangenheit?
Obermüller geht bei seiner Beschreibung der alten Völkerwanderungen übrigens noch viel weiter: Er wähnt frühe Bewegungen der Chaldäer von Sibirien bis an die Grenzen Chinas. Dabei kannte er 1872 natürlich noch nicht den sensationellen Fund der europäisch aussehenden Mumien von Xinjang. Nichtsdestotrotz verbindet Obermüller mit diesen Leuten  sämtliche Völkerbewegung aus dem Norden Asiens gen Mitteleuropa, auch den der ersten Indogermanen, über Attilas Hunnen bis zu den Slawen. Dem kann und will ich hier nicht folgen. Immerhin aber wären mit der sibirischen Konstellation die Gen-Teilung des menschlichen Y-Chromosoms R1 in Mutationen von R1a und R1b erklärt. R1a-Träger sind demnach mit den Schnurkeramikern, später den Germanen und noch später den Slawen nach Mitteleuropa gekommen. R1b-Menschen machten zwar den Umweg über das Zweistromland, die Levante, das Mittelmeer und Südwesteuropa. Aber nur um sich heute wieder in Mitteleuropa mit R1a zu vermischen (Siehe Post 8. und 12.). Auch die neuesten Gen-Forschungen bestätigen die Abstammung der Westeuropäer von Völkern des Nahen Ostens und unsere Verwandtschaft mit Juden und Phöniziern (Siehe Post 2. "Kultureller Kristallisationspunkt am Atlantik"). Fast möchte ich wetten, dass in den nächsten Jahren eine den Irischen Analen entsprechende Entdeckung gemacht wird. Für mich aber ist es heute schon überwältigend, wie die moderne Wissenschaft mühsam nach Zusammenhängen sucht, die in alten Jahrbüchern seit Jahrtausenden als globale Völkerwanderung beschrieben werden.
Zum Schluss eine Glosse mit Happyend: Bei meinen Recherchen zu den Irischen Jahrbüchern stieß ich auf eine Rezension in der deutschen Numismatischen Zeitung von 1834. Dort wurde nicht nur die Münzprägekunst der Iren auf die Phönizier zurückgeführt, sondern man wunderte sich auch über die kritische Zurückhaltung der englischen Gelehrten gegenüber den damals ganz frisch übersetzten Irischen Annalen. Und eine alter Freund wird dort erwähnt: Freyherr von Donop, der Besitzer der Goldmünze vom Dolmar bei Meiningen (Siehe Post 2. „Initialzündung für diesen Blog“). Er - so schreiben die Numismatiker - habe damals das einzige Exemplar der Irischen Jahrbücher auf dem europäischen Festland besessen. Jetzt endlich wird mir klar, woher der alte Schlaumeier das spektakuläre Wissen um die Herkunft unserer Ahnen aus Vorderasien und Spanien bezogen hatte. Verraten hat er das nirgends. Sein Werk „Das magusanische Europa“ habe ich nie verstanden - erst jetzt, einen Blog lang weiter, werden mir die Zusammenhänge langsam klar. Was für ein symbolhafter Ringschluss…