Straßenmusiker (Siehe gleichnamiges Video auf YouTube) |
Wir sind im klimatisch begünstigten Südfrankreich, am noch relativ sauberen Oberlauf der Garonne, im Tal zwischen Pyrenäen und Zentralmassiv, an der Kreuzung zweier seit Urzeiten wichtiger Verkehrsstränge - hier musste einfach eine Stadt entstehen. Ein wichtige, einen Königsstadt! Immer war hier das Zentrum des Südwestens.
Es nennt sich Toulouse! Heute hervorstechend die Backstein-Architektur. Hier schrauben Ingenieure und Arbeiter, Flugzeuge und Raumschiffe zusammen. Nicht alltäglich! Das hat seinen Grund, der weit in der Vergangenheit gesucht werden muss. Immer wenn es nicht weiterging, haben sich die Toulouser etwas Außergewöhnliches einfallen lassen.
Backsteinstadt Toulouse |
Die ehemalige Keltenstadt südlich des Heutigen Toulouse |
Und so ging es weiter: Als 413 die Westgoten Toloso eroberten, bauten sie in der Stadt natürlich ihren riesenhaften Königspalast. Als 732 die Franken kamen, gaben die Einwohner deren verwaltenden Grafen so viel Sicherheit, dass die glatt von 781-843 ein eigenständiges Königreich ausriefen. Paris war ja weit weg. Erst 1271 kam die Stadt unter die beengende Knute der Krone. Kolonien das preisgünstigere Indigo zu importieren. Aber die Toulouser hatten schon einen neuen Coup in petto. Sie griffen die alte Idee einer schiffbaren Verbindung vom Atlantik zum Mittelmeer auf und bauten den sog. Kanal du Midi von Toulouse nach Sete. Der visionäre Projektant Pierre-Paul Riquet hatte sein Landgut nahe Toulouse. 1681 war die Verbindung fertig und beflügelte die Stellung der Metropole als bedeutende Handelsstadt.
Etwas Neues musste her! Es dauerte nicht lange und Toulouse wurde das Zentrum von Färberwaid, einer Pflanze, die damals den einzigen beständigen blauen Farbstoff für Kleidung lieferte. Übrigens genau wie in Erfurt. Wieder einen Parallele mit Thüringen! Toulouse wurde eine der reichsten Städte Frankreichs. Zu jener Zeit entstanden solche Paläste wie das Hôtel d’Assézat oder das Hôtel de Bernuy. Im Rathaus wird die Geschichte von Toulouse in einer riesenhaften Bildergalerie präsentiert. Natürlich gab es auch immer dann, wenn sich fremde Mächte einmischten, auch Ungemach in der Stadt: Araber, Könige, Päpste, Hugenotten. Man rappelte sich aber immer wieder auf. Die marktbeherrschende Stellung der Stadt für Färberwaid endete erst nach 1550, als die Portugiesen damit begannen, aus ihren Kolonien das preisgünstigere Indigo zu importieren. Aber die Toulouser hatten schon einen neuen Coup in petto. Sie griffen die alte Idee einer schiffbaren Verbindung vom Atlantik zum Mittelmeer auf und bauten den sog. Kanal du Midi von Toulouse nach Sete. Der visionäre Projektant Pierre-Paul Riquet hatte sein Landgut nahe Toulouse. 1681 war die Verbindung fertig und beflügelte die Stellung der Metropole als bedeutende Handelsstadt.
Als der Kanal während der Industrialisierung zu klein wurde, waren die Toulouser nicht verlegen. 1856 schlossen sie sich an das französische Eisenbahnnetz an und nach dem 1. Weltkrieg gründeten sie die Flugzeugwerke von Pierre-Georges Latécoère. Die Grundlagen für Airbus und ESA waren gelegt. Man muss sich also auch um die Zukunft nicht sorgen.
Natürlich könnte man nun eine solch erfolgreiche Geschichte auf die Begünstigungen von Geografie, Natur, Klima und Geschichte zurück führen. Aber mal ehrlich, Leute: was wären solche Faktoren ohne den innovativen Geist der Menschen hier, mit ihrem unvergleichlichen Soul...
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