Terrassenfelder in Nepal |
Man findet sie überall auf der Welt: Stufenförmig hergerichtete Bergabhänge für den Feldbau. Sie sind ein wichtiger Teil der von Menschen gemachten Kulturlandschaft. Immer scheint es um die Gewinnung geeigneter landwirtschaftlicher Nutzfläche gegangen zu sein, in Abhängigkeit von Klima, entsprechenden Nutzpflanzen und Lage der dazugehörigen Siedlung. Manchmal liegen Terrassen in schroffen Gebirgsgegenden, wo es eben keine andere Möglichkeit gibt. Meist hat das Wasser dabei eine Rolle gespielt, sei es um Bewässerung am Berg zu halten, oder Humusabschwemmung zu vermeiden. Letzteres scheint besonders auf West- und Zentraleuropa zuzutreffen, wo die gesamte Mittelgebirgslandschaft von ihnen geprägt wird. Trotzdem machen viele von ihnen gar keinen Sinn, weil der Hangwinkel vor der Stufe und danach der gleiche bleibt. Andere wiederum erzeugen so schmale Absätze, dass es nicht einmal für ein Gemüsebeet gereicht hätte. Was haben sich die Bauern dabei gedacht? Bei den Untersuchungen hier geht es nicht um die sog. Wölbacker, jene engen Wellen auf großflächigen und relativ ebenerdigen Flächen. Deren Entstehung ist bekannt. Hier sollen die unregelmäßigen Terrassierungen besprochen werden, die den Höhenlinien folgen, zwischen 10 und vielleicht 100 Metern breit sind, mit Stufen ab etwa einem Meter Höhe. Nicht selten gehen die 5 bis 10 Meter hoch. Wer je einen Kubikmeter steinigen Bodens ausgeschachtet hat, weiß, was für ein Kraftaufwand dahinter steckt. Warum tun sich Bauern so etwas an? Kann es solch einen Mangel an landwirtschaftlicher Fläche geben? Kann es derart stark regnen?
Ja, es kann! Entgegen allen wissenschaftlichen Einschätzungen jedoch, dürften die Feldterrassen hierzulande aber tausende Jahre alt sein. Das lässt sich sogar auf 1 - 2 Generationen präzisieren. Denn schauen wir sie uns an: Wasserspeicherung scheint hierzulande ausgeschlossen werden zu können. Dort, wo Kalksteinboden darunter liegt, wie in der Rhön, sollte der Boden nie viel hergegeben haben. Das zeigt Krisenzeiten während der Nutzung an und impliziert die zweite Frage: Warum wurden sie gebaut? Eine Antwort könnte neue Rückschlüsse auf Völkerbewegungen und Siedlungsstrategien in Europa und darüber hinaus zulassen. Z. B., dass es bei uns einmal viel mehr Dörfer und Weiler gegebenen haben muss, als heute (Nicht mehr Menschen!). Dass es Not- und damit Stoßzeiten gegeben haben muss, wo Bauern übermenschliches geleistet haben. Agrarwissenschaftler, Landschaftsexperten, Heimatforscher und Historiker aber legen die Zeit der Entstehung von Terrassenfeldern ins 13. und 14. Jahrhundert. Ich bin experimentell und empirisch zu der Überzeugung gelangt, dass sie spätestens um 1200 v. Chr. angelegt wurden. Dabei geht es nicht um Uromas Gemüsebeet hinterm Haus, sondern um die oft hunderte Meter lange Stufen, die exakt die Höhenlinien aufgreifen.
Beginnen wir mit der Begründung, warum sie auf jeden Fall älter als 600 oder 700 Jahre sein müssen (Ausnahmen zum Schluss):
Inkafelder in Machu Picchu |
Beginnen wir mit der Begründung, warum sie auf jeden Fall älter als 600 oder 700 Jahre sein müssen (Ausnahmen zum Schluss):
1. Nirgendwo im deutschsprachigen Raum findet sich auch nur ein Vermerk über solche immerhin den Landbesitz betreffende Arbeiten, ob in Grundbüchern, Chroniken oder Kirchenanalen. Über Rodungen ja, über Landnahme, Binnenkolonisation, Waldhufendörfer, Rodungsnamen, das sog. Schwenden - immer wieder, nicht aber über Terrassierung. Zwischen 500 und 800, während des sog. fränkischen Landesausbaus, der ja schon in Einzelheiten beschrieben wurde - kein Wort. Gerade im Mittelalter hat man zu Grundbesitz schon jede Veränderung aufgeschrieben. Auch später nicht! Beispiel Rhön: Der Niedergang von 13 Dörfern während der so genannten Kleinen Eiszeit ab dem 15. Jahrhundert auf der Langen- oder Hochrhön ist gut dokumentiert. Kälte und Feuchtigkeit zwangen die Bauern dazu, ihr Hab und Gut aufzugeben.
Rund um die ehemaligen Wüstungen dort sind heute noch ihre Steinwälle, Pferche und Grenzhecken zu finden, wie über Melpers, Frankenheim oder Empfertshausen. Sie unterscheiden sich deutlich von den Terrassen nebenan (Siehe Heribert Kramm: „Die Landwirtschaft schuf die Naturlandschaft der Lange Rhön“ in den „Buchenblättern“). Auf Bildern aus dem Mittelalter sind Terrassen einfach "schon vorhanden". Alle arbeiten werden aufgelistet - "Stufen bauen" nicht!
2. Die Fachwelt sieht Feldterrassen im Zusammenhang mit der spätmittelalterlichen Agrarkrise im 14. Jahrhundert. Die Thesen dazu stammen von Wilhelm Abel aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts und wurden mehrfach wegen ungenügender Grundlagendaten kritisiert. Ihm zufolge habe ein Bevölkerungswachstum auch das Erschließen ertragsarmer Ackerflächen rentabel gemacht.
Das wäre die Zeit für Rodungen und Terrassierungen gewesen. Bereits 100 Jahre später aber sei die Landwirtschaft in Mitteleuropa wegen der sog. Kleinen Eiszeit kollabiert. Wer sich die Terrassen aber z. B. in der Rhön anschaut, kann sich vorstellen, dass 4 Generationen zu ihrem Aufbau kaum ausgereicht haben können (Siehe Indiz Nr. 4.). Die weltweite Kleine Eiszeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert soll zwar deutliche Kälte, nicht aber mehr Regen als heute gebracht haben. Nur am Rande sei erwähnt, wie die Fachwelt mit dem Thema „Agrarkrise im 13. Jahrhundert“ umgeht. Die gängige Lehrmeinung schlussfolgert aus dem „Rückgang der städtischen Bevölkerung damals einen Preisverfall für landwirtschaftliche Produkte“. Ich möchte hier niemanden zu nahe treten, aber die Dörfer waren in jener Zeit zu 95 % Selbstversorger und noch heute sind Landwirte so flexibel, dass sie zur Not auch Solarzellen anbauen.
3. Viele Forscher sind der Meinung, dass die europäische Terrassenlandschaft quasi automatisch, durch das Jahrtausende lange Pflügen des Bodens entstanden wäre: Die Scholle sei ja immer auf die gleiche Seite gewendet worden.
Das geht aus mehreren Gründen nicht. Bis weit ins Mittelalter hinein wurden sog. Ritzpflüge verwendet, die den Boden nur aufrissen. Vom Neolithikum bis in die Neuzeit - so die Archäologen - galt das Prinzip des Kreuzpflügens (quasi Hin und Her). Der erste Bodenwender stammt zwar aus dem 1. Jahrhundert nach Chr. (Gallier, Schweiz), aber der Bauer hätte nach jeder Furche eine Leerfahrt absolvieren müssen, um eine einheitliche Umlage der Krume zu erreichen. Diesen Nachteil hat erst der Kehrpflug mit symmetrischer Schar und umsetzbarem Streichbrett beseitigt.
Und der stammt aus dem 15. Jahrhundert und soll wegen der notwendig erhöhten Zugleistung vor allem im flachen Gelände genutzt worden sein. Im Mittelgebirge habe er sich erst im 18. Jahrhundert durchgesetzt. Dort aber liegen die meisten Terrassen - angeblich aus dem 13. Jahrhundert! Ich habe dazu viele alte Bauern befragt, die noch selbst hinter dem Pflug hergegangen waren. Es soll auch selten darum gegangen sein, eine gerade Fläche für die Zugtiere zu schaffen. Denen sei die Hangneigung egal. Und dann: Auch die Tausendfache Wendung der Krume in eine Richtung bricht immer wieder zusammen und muss für dauerhafte Stufen permanent versteift werden. Spätestens nach einem halben Meter Höhe bricht das ganze Prinzip zusammen. Maximal ein kleiner Feldrain war zu schaffen. Das sieht man besonders schön an solchen Stellen, wo alte Feldstückchen für industrielle Großpflüge zu klein waren und brach liegen gelassen wurden. Selbst mit diesen riesigen "Schaufeln" waren in den letzten 40 Jahren nicht mehr als 50 cm aufzuhäufen. Große Terrassen haben immer mehrere Meter Höhe. Von den mancherorts anzutreffenden Trockenmauern aus Bruchsteinen rede ich da noch gar nicht.
4. Die oft gigantischen Geländeveränderungen können unmöglich von den paar Leuten der mittelalterlichen Dörfer gebaut worden sein.
Veranschlagt man grob bei steinigem Boden maximal einen Kubikmeter pro Mann und Tag müssten z. B. an der Hohen Geba vielleicht 500 Männer 300 Jahre geschuftet haben. Das gibt das Hochmittelalter weder von der Anzahl der Dorfbewohner, noch von seinen kleinteiligen Besitzverhältnissen her. Bis zum 30jährigen Krieg sollen die Siedlungen im Schnitt 10 bis maximal 20 Familien beherbergt haben, jede mit vielleicht 2-3 „grabfähigen“ Männern. Da geht was nicht auf!
5. Besonders an bekannten Altstraßen des Mittelalters, wo nicht selten Hohlwege durch Terrassenflächen führen, kann man erkennen, das letztere zuerst da war. Die Alte Weinstraße beispielsweise durchbricht regelrecht die Terrassen am Katzenkopf über Steinbach oder am Aufstieg bei Roßdorf. Die Via Regia keilt sich in die Ackertreppen von Buttelstedt, nahe des Menhirs „Wetzstein“. Über Benshausen durchsticht ein Hohlweg die Terrassen am Brand zwischen Paßberg und Bettstatt. In Suhl findet selbiges am Hohe Loh, am Lautenberg und am Heiligen Berg statt.
An der Kupferstraße von Schnett am Simmersberg zur Roten Mühle runter, wurden die Stufen teilweise sogar mit Rampen ausgeglichen. Diese Beispiele aus Thüringen stehen aber stellvertretend für ganz Mittel- und Westeuropa, besonders aber in Frankreich und Böhmen. Wenn man in die Überlegungen einbezieht, dass im 13. Jhd. die meisten Verbindungswege zwischen den Dörfern bereits entlang heutiger Trassen in den Tälern verliefen, scheint es nur einen Schluss zu geben: Die Terrassen müssen also lange vor dem Frühmittelalter entstanden sein.
6. Terrassenfelder scheinen auch sonst nicht zwingend an die heutige Siedlungsstruktur, also auch die des 13. Jahrhunderts, gebunden gewesen zu sein: Viele terrassierte Berge liegen weitab von heutigen Siedlungen oder mittelalterlichen Wüstungen (zwischen Vachdorf und Rohr, Antiatlas, westlich von Potame am Apennin). Eine Menge sind nicht einmal nach Süden ausgerichtet, wie am Burgstall über Zell, über Breitenbach bei Schleusingen oder Schmeheim im Kleinen Thüringer Wald. Oft finden sich unbearbeitete Lücken zwischen Mittelalterlichem Dorf und Terrassenfelder, wie am Leichenberg über Rohr. Meist sehen die höchstgelegenen Stufen so aus, als wären sie am aufwendigsten gestaltet worden. Die Terrassen um Dietzhausen und Erlau herum sind um so größer, je höher und weiter sie vom Dorf entfernt liegen. Warum sollte ein mittelalterlicher Bauer schwieriges Gelände terrassieren und das hinter seinem Haus mit dem gleichen Neigungswinkel nicht? Terrassen scheinen also nicht nur abhängig von der Steilheit des Geländes zu sein. So finden sich beispielsweise um Schnett herum auffallend viele Terrassen und um das benachbarte Heubach, unter ähnlichen geologischen, siedlungstechnischen und witterungsbedingten Verhältnissen, nur ganz wenige und kleine. Heimatforscher erklären das mit der mutmaßlichen Keltensiedlung auf dem Simmersberg über Schnett. Ebenso präsentieren sich die etwa gleichzeitig entstandenen Talsiedlungen Schleusingerneundorf und Hinternah: Unter identischen geologischen Bedingungen wurde nur um Hinternah mit seinen vielen prähistorischen Siedlungsverdachtsplätzen terrassiert. Es sieht wirklich so aus, als ob diese Stufenfelder und frühzeitliche Höhensiedlungen gemeinsam auftreten. Genau so umgekehrt: Trotz steiler Ackerflächen scheinen die Bauern in Schwarzbach, Waffenrod oder Frauenwald keine Terrassen gebraucht zu haben.
Warum sollte in Dietzhausen nur der Eulsberg mit teils 10 Meter hohen Stufen belegt worden sein und der Sandersberg daneben, mit der gleichen Bodenqualität und Struktur überhaupt nicht?
7. Bei Neulandgewinnung war Melioration einfacher als Terrassierung! Ein Abflussgraben soll nach Aussagen von Abwasseringenieuren nur ein Zehntel im Aufwand/Nutzen-Verhältnis bedeutet haben. Obwohl eine großflächige Entwässerung erst seit dem 18. Jahrhundert betrieben wurde, wussten unsere Altvorderen im Mittelalter durchaus trockenes Land zu erzeugen. Die meisten unsere Dörfer und Städte aus dem Mittelalter liegen an Bächen und Flüssen.
Fazit: Es muss in Mitteleuropa stärkere Zwänge für Terrassen gegeben haben, als partielle Rodungskampagnen im Mittelalter. Warum sollten Siedler beispielsweise Stufenfelder an der Schwellenburg nördlich von Erfurt anlegen, wenn rundherum ein Überangebot landwirtschaftlicher Flächen bestanden haben muss. Solch einen winzigen Hang terrassiert man nur in der Not, wenn man da oben beispielsweise wie auf einer Insel sitzt, rundum alles versumpft ist und man sich zusätzlich noch verteidigen muss.
Denn ohne die Leistungen unserer Vorfahren im Mittelalter schmälern zu wollen: Da hatte Europa klimatisch und ernährungstechnisch schon schlimmere Zeiten zu überstehen! Nachdem in der Frühen Bronzezeit noch Temperaturen geherrscht haben müssen, die Landwirtschaft bis in Höhen von 1000 Metern ermöglichten, wie auf den Pennines in England, im alpinen Hallstatt, auf La Mancha in Spanien oder auf den Gleichbergen in Thüringen, scheint es danach zu globalen Naturkatastrophen gekommen zu sein. Besonders um 1600 und 1200 v. Chr. sind folgenschwere, geologische, klimatische und gesellschaftliche Umbrüchen nachweisbar. Das muss die Zeit für unsere Terrassen gewesen sein! Warum?
1. Terrassenfelder liegen fast immer an nachgewiesenen oder mutmaßlichen frühzeitlichen Höhensiedlungen. Bekannte Beispiele sind:
Ipf über Bopfingen, Dolmar bei Meiningen, Staffelberg gegenüber Banz, Ehrenbürg bei Forchheim, Glauberg in Hessen, Heuneburg über Hundersingen, Haselbourg im Elsaß, Milseburg , Öchsen, Geißkopf, Alte Mark, Altes Schloss, Arnsberg, alle in der Rhön, Kleinberg bei Großentaft, Schellenberg über der Altmühl, Kindelberg bei Reichenbach, Houbirg bei Hersbruck, aber auch Alesia in Frankkreich, Stradonice in der Tschechei, Orvieto in Italien etc. etc. Alle sind gut erforscht, alle sind an ihren großen Schanzkanten zu identifizieren, die auf Befestigungen hinweisen. Doch die bekannten Wallanlagen Europas scheinen nicht die einzigen gesicherten Höhensiedlungen gewesen sein. Tausende Berge West- und Mitteleuropas besitzen eine identische Struktur, wurden aber noch nie wissenschaftlich untersucht (Siehe Punkt 5. unten). Wichtiger aber hier: Der Siedlungsschwerpunkt bei all diesen verschanzten Wohnplätzen scheint rund um das Mittelmeer ab dem Beginn der Kupfer- (3000 v. Chr.), verstärkt seit Einführung der Bronze (2200 v. Chr.) gelegen zu haben - in Mitteleuropa zwischen der Hügelgräberkultur (ab 1600 v. Chr.), verstärkt noch einmal der Urnenfelderkultur (ab 1200 v. Chr.) und der Keltenzeit. Außerdem könnte es einen Zusammenhang mit der geografischen Lage gegeben zu haben.
2. Überall dort, wo Terrassen wissenschaftlich untersucht wurden, kamen Artefakte der Bronze, der frühen Eisenzeit, ja sogar des Neolithikums zutage (Ipf, Süddeutschland, sog. Lychet im englischen Dorf Loders. Auch die philippinischen Reisterrassen von Banaue sind älter als 2000 Jahre. Sog. Andenes in den Anden sollen bereits 1000 Jahre vor den Inkas genutzt worden sein. Die italienischen Strips oder Ronchi werden durchweg prähistorisch eingeordnet. Die stufenförmigen Feldsysteme in der Levante sollen gar 6000 Jahre alt sein. Im Nordkaukasus finden sich welche aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. und selbst die inzwischen wieder vordatierten Terrassen im jordanischen Petra sind mindestens 2000 Jahre alt. Nur in Europa kam man erst vor 700 Jahren auf die Idee? Im Umkehrschluss habe ich keine fundierte anthropogeografische Veröffentlichung gefunden, die selbiges behauptet hätte.
2. Überall dort, wo Terrassen wissenschaftlich untersucht wurden, kamen Artefakte der Bronze, der frühen Eisenzeit, ja sogar des Neolithikums zutage (Ipf, Süddeutschland, sog. Lychet im englischen Dorf Loders. Auch die philippinischen Reisterrassen von Banaue sind älter als 2000 Jahre. Sog. Andenes in den Anden sollen bereits 1000 Jahre vor den Inkas genutzt worden sein. Die italienischen Strips oder Ronchi werden durchweg prähistorisch eingeordnet. Die stufenförmigen Feldsysteme in der Levante sollen gar 6000 Jahre alt sein. Im Nordkaukasus finden sich welche aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. und selbst die inzwischen wieder vordatierten Terrassen im jordanischen Petra sind mindestens 2000 Jahre alt. Nur in Europa kam man erst vor 700 Jahren auf die Idee? Im Umkehrschluss habe ich keine fundierte anthropogeografische Veröffentlichung gefunden, die selbiges behauptet hätte.
3. Die meisten modernen Klimamodelle postulieren für 1200 v. Chr. einen Klimakollaps mit Temperatureinbrüchen und - je nach Autor - extremer Feuchtigkeit oder Trockenheit.
Vulkanologen verweisen z.B. auf einen tektonisch initiierten Superausbruch des Hekla auf Island im Jahre 1159 v. Chr. Erdbeben, Tsunamis, Aschewolken und Dauerregen sollen die Folge gewesen sein. Gleichzeitig vermerken Archäologen Agrar- und Subsistenzkrisen, kriegerische Völkerwanderungen und die massenhafte Befestigung von Anhöhen in Mitteleuropa (Vergleiche Punkt 1). Die Niederungen aller europäischen Flüsse sollen erst überschwemmt, dann versumpft, auf jeden Fall aber menschenleer gewesen sein. Das schließt Trockenszenarien aus. Die Bauern scheinen sich also auf Höhenlagen zurückgezogen zu haben. Um am Hang zu ackern, braucht es Stufen! Die hätten auch gleich der Bodenerosion auf Grund übermäßigem Niederschlags entgegen gewirkt. Die obersten Terrassen könnten gleich als Schanzen vor Feinden gedient haben, denn der Kampf um die Ressourcen war ja eine Begleiterscheinung der Katastrophenzeiten. Logisch wäre so auch, dass die Feldstufen von oben nach unten angelegt wurden. Wir wissen: Bei vielen scheinen die am höchsten gelegenen, auch am aufwendigsten ausgebaut worden zu sein. Analysiert man die Lage der frühen Siedlungsbestandteile auf den Terrassenbergen werden Überlebensstrategien deutlich: Der beste Boden für den Ackerbau, die Weiler am steinigen Rand, die Gräber exponiert, aber außerhalb der Schanzen, das Vieh auf einem Berg in der Nachbarschaft (Flurnamen wie Kuhberg, Ochsenhügel, Rossweide). Bringt man also Terrassen, Landwirtschaft, Wetter und Klima zusammen, scheinen kontinentale oder globale Naturkatastrophen den Terrassenbau geradezu erzwungen zu haben.
4. Natürlich könnten solche Kausalketten auch durch die anderen mittels Eisbohrkernen nachgewiesenen Katastrophenzeiten ausgelöst worden sein, wie 6200, 3900, 2200 oder 1600 v. Chr. Besonders letztere, die mit dem Ausbruch des Thera auf Sanatorien, den 10 biblischen Plagen über Ägypten einen historischen Hintergrund geliefert hat. Dem stehen aber jene prähistorischen Siedlungshügel entgegen, die keine Terrassen besitzen und nach den Funden in die frühe Bronzezeit oder gar die Jungsteinzeit datiert werden müssen. Typisch hier die Gleichberge bei Römhild, der Runde Berg über Bad Urach, die namenlose Erhebung über Veterov in der Slowakei, die Gleichberge über Römhild, die Heuneburg über der Donau, das Waldi bei Toos in der Schweiz, die Alteburg über Arnstadt, Zambujal in Portugal, Pocatcy in der Tschechei, sicherlich auch die Alte Wart bei Gumpelstadt oder Altenstein über Schweina.
Sie alle fallen durch ihre glatten, künstlich versteilten Abhänge auf, die sie an mindestens drei Seiten umgaben. Ihre Anbindung zum Bergmassiv hin muss durch Abschnittsbefestigungen gesichert gewesen sein, von denen heute nur manchmal noch flache Steinbruchgräben und schwache Steinwälle übrig geblieben sind.
Auf den Siedlungen scheint eine intensive Weidewirtschaft betrieben worden zu sein. Das assoziiert oft der typische, auf Überbeanspruchung und trockene Unterlage hinweisende Magerrasen, wie in der Rhön. Diese Höhen scheinen bereits von den ersten Bauern genutzt (bei uns nach 4500 v. Chr.), aber erst zu Krisenzeiten befestigt worden zu sein. Das könnte mit unseren mutmaßlichen Katastrophen zusammen fallen. Auch Terrassen gegen Bodenerosion scheinen anfangs noch nicht zwingend, oder technologisch machbar gewesen zu sein. Das könnte erst der Hügelgräber- bzw. der Urnenfelderkultur abverlangt worden sein, die ja mit globalen Naturkatastrophen zusammen fallen (Vulkan Thera auf Santorin, Hekla auf Island).
Auf den Siedlungen scheint eine intensive Weidewirtschaft betrieben worden zu sein. Das assoziiert oft der typische, auf Überbeanspruchung und trockene Unterlage hinweisende Magerrasen, wie in der Rhön. Diese Höhen scheinen bereits von den ersten Bauern genutzt (bei uns nach 4500 v. Chr.), aber erst zu Krisenzeiten befestigt worden zu sein. Das könnte mit unseren mutmaßlichen Katastrophen zusammen fallen. Auch Terrassen gegen Bodenerosion scheinen anfangs noch nicht zwingend, oder technologisch machbar gewesen zu sein. Das könnte erst der Hügelgräber- bzw. der Urnenfelderkultur abverlangt worden sein, die ja mit globalen Naturkatastrophen zusammen fallen (Vulkan Thera auf Santorin, Hekla auf Island).
5. Wegen der permanenten Überbauung der Wallanlagen, in den unterschiedlichen Kulturen, ist es heute schwer, solche Differenzierung herauszufiltern. Manchmal aber lassen sich an unberührten Bergsiedlungen solche Zusammenhänge herstellen. Los Millares in Spanien beispielsweise (3500-2300 v. Chr.) hat schon deutliche Stufen entlang der Höhenlinien. Die Siedlungen der El Argar-Kultur (2200-1600 v. Chr.) bestechen durch ihre vielen schmalen und parallelen Terrassen. Teils bis in die Höhensiedlungen hinein! Das könnte bedeuten, dass die Häuser erst später gebaut wurden. Oftmals kann man aus den Terrassen selbst Rückschlüsse auf das prähistorische Leben ziehen: Am Ipf beispielsweise haben die Urnenfelder-Bauern erst auf halber Höhe begonnen, auf dem sonst glatten Abhang Terrassen anzulegen. Wahrscheinlich zur besseren Verteidigung. Gleiches auf dem Wünschberg über Oberkatz. Dort scheinen die Siedler beim Bau der Terrassen einen breiten glatten Streifen unberührt stehen gelassen zu haben. Er zieht sich fast über den ganzen Berg und liegt genau vor dieser monströsen Trockenmauer, die das mutmaßliche Siedlungsareal abgrenzt. Dieser Ablauf wird auch durch Grabinventar aus Steinhügeln dort bestätigt: Bronze-Gewandnadeln und Eisenmesser.
Generell lässt sich an den Terrassen auch ungefähr die Anzahl der Siedler rekapitulieren: Rechnet man einer Großfamilie mit 6 Personen etwa ein Fußballfeld landwirtschaftliche Nutzfläche zu, dürften beispielsweise auf dem alle Kriterien erfüllenden Staufelberg westlich von Simmershausen in der Rhön bestimmt 600 Menschen gelebt haben. An vielen Stellen kann man auch deutlich die zusammengebrochenen Trockenmauern aus der Frühzeit von den sog. Lesehaufen aus der Neuzeit unterscheiden. Bei ersteren sind die Steine nicht nur stärker verwittert und bemoost, sondern auch von einheitlicher Größe und symetrischer Lage.
6. Auch der Umkehrschluss ist mir klar: Fast alle Hügel, Bergsporne, -nasen, Plateaus mit großen Terrassen müssten zu ehemaligen Höhensiedlungen gehören. Ich konnte mir das früher auch nicht vorstellen. Nachdem aber mehrere von mir schon lange verdächtigte Siedlungsberge auch als solche von den Fachleuten „entlarvt“ wurden, nehme ich da kein Blatt mehr vor den Mund (z. B. Königstein im Elbsandsteingebirge, Henneburg, Dolmar, Muppberg über Neustadt bei Coburg, Heldburg). Denn eins ist Fakt: Alle bekannten befestigten Höhensiedlungen in Zentraleuropa nach 2200 v. Chr. haben Ackerterrassen, erst schwach entlang der Höhenlinien besonders am Mittelmeer, später auch in Mitteleuropa, ab 1200 v. Chr. dann stark mit schmalen Parallelterrassen. Egal auf welchen Stufenberg unseres Kontinents man steigt, überall der gleiche Stil: exponierte Lage, separate Akropolis, hohe Quelle, Gräber und Kultplatz in Sichtweite, handgroße Bruchsteine mit Nutzungsspuren, manchmal alte Keramikfunde, in der Nähe oft eine prähistorische Altstraße. Meist kann man auch deutlich unterscheiden, wo die Altvorderen da oben geackert und wo sie gewohnt haben: Wo die Häuser waren, steht heute Wald, weil der Boden für spätere Bauern zu steinig war. Und: die aller oberste Stufe war immer am stärksten ausgebaut und führte so weit als möglich um die angenommene Wohnfläche herum, vielleicht durch Palisaden oder Weidenzäune gesichert. Wahrscheinlich aber reichten schon die heute noch oft auf solchen Kanten anzutreffenden Dornenbüsche zur Verteidigung aus.
Natürlich haben Land- und Forstwirtschaft diesen befestigten Höhensiedlungen in den letzten 2-3tausend Jahren arg zugesetzt. Typischerweise aber blieben immer Teile der Schanzringe oder Abschnittswälle erhalten, wie am Soisberg über Ufhausen oder am Marsberg bei Randesacker. Manchmal findet man sogar noch die Häusergruben der Weiler, wie auf dem Ehrenberg über Forchheim oder dem Johannisberg zwischen Meiningen und Kühndorf. Oft hingegen sind die Kuppen der Terrassenberge beforstet oder wild überwachsen, weil sie wegen der vielen übriggebliebenen Bruchsteine für die Landwirtschaft nicht taugen. Heute bewirtschaftet man sowieso nur noch die ganz großen Terrassen.
In der Regel wurden auch die Nachbarhügel leicht terrassiert. Nur diese scheinen keine Befestigung gehabt zu haben. Oft passt auch der heutige Flurname: Alte Wacht, Schanz, Raubschloss, Herrenberg etc. Tatsächlich gibt es für unbekannte aber dem Muster folgenden, Befestigungen auf Terrassenhügeln in Europa, dem Nahen Osten oder dem Maghreb tausende Beispiele: Frauenberg-östlich von Steinbach; Galgenkof-Schmerbach; Ulrichstein-Hessen, Teufelstisch-Lydien, La Dehesilla in Spanien, der Kapellenberg über Pouilly-en-Auxois, Valterice in der Tschechei, der Nagelberg über Treuchtlingen, Tafraoute im Antiatlas - sie mögen einfach so aus dem Gedächtnis hingeworfen sein. Alle mit der gleichen Struktur wie die erforschten befestigten Höhensiedlungen, aber nicht archäologisch untersucht. Und gerade deren große Anzahl und Fläche zeigt in einer Relation mit der damals angenommenen Bevölkerung, dass es Zeiten gegeben haben muss, wo sich die Menschen gezwungen waren, sich auf die Höhen zurückzuziehen. Denn natürlich war das Leben oben beschwerlicher, selbst außerhalb der Kollapszeiten.
Staffelberg: Höhensiedlung vor 1000 v. Chr. - mit Terrassen |
Ruine Weibertreu 11. Jhd. - ohne Terrassen |
Befestigte Höhensiedlungen muss es von Anfang an gegeben haben. Selbst Göbekli Tebe, noch vor der neolithischen Revolution, kann hier zugeordnet werden. Als Jäger und Sammler natürlich noch ohne Feld-Ambitionen. Die wenigen o.g. Terrassensiedlungen in Spanien könnten aus dem Maghreb initiiert worden sein, wo Millionen Terrassen sowohl Atlas, als auch Antiatlas bis in die Wüste hinein verformt haben. Das scheint ihr Höhepunkt gewesen zu sein. Mit den Glockenbecherkriegern könnten die nach Mitteleuropa gekommen sein, wie Becher, Stabdolche und Armschutzplatten. Eine entsprechende Konzentration solcher Anlagen zieht sich so auch entlang der gesamten Europäischen Hauptwasserscheide von Gibraltar bis in den Böhmerwald und läuft erst auf der Linie Polen, Slowakei, Karpatenbecken aus. Das Ende dann könnten die eisenzeitlichen Spornsiedlungen von Kelten oder Etruskern anzeigen, denn die Römer scheinen die Terrassen spätestens seit der Zeitenwende nicht mehr gebraucht zu haben.
Atlas und Antiatlas sind übersät mit Ackerstufen: Die
Austrocknung der Region war in der Antike schon abgeschlossen
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7. Mit der Katastrophentheorie könnte sich auch erklären, warum im Europäischen Flachland, wie der Norddeutschen Tiefebene, so wenig Feldterrassen existieren. Mittelalterliche Pferche ja, aber keine Terrassen! Denn natürlich gibt es auch dort steiles Gelände und der oft sandige Boden könnte an vielen Stellen Wasser- und Erosionsstabilisierung vertragen. Doch um 1200 v. Chr., so die Archäologen, war die menschliche Zivilisation im gesamten Norden bis weit hinter die Küsten zusammengebrochen, sicher wegen der o.g. Tsunamis. Brandbestattung scheint erst gegen 800 v. Chr. in die flachen Gefilde da oben gekommen zu sein. Bis dahin dominierte dort zerstörtes Land, keinen Menschen, keine Terrassen! In diesem Sinne folgen die Stufenfelder unseres Kontinents den wasserscheidenden Höhenzügen, beginnend im Südwesten Andalusiens bis weit in die Karpaten hinein - allerdings mit abnehmender Tendenz! Auch das ein Hinweis auf atlantische Tsunamis?
Scheinen zusammen zu gehören:
Befestigte Höhensiedlung, Terrassen, Steinbruchgräben
|
8. An nicht wenigen Stellen dieser Welt wurde das urzeitliche Alter von Terrassenfeldern sogar nachgewiesen. Die englischen Lynchets datierte man so in die Jungsteinzeit. In Südamerika sollen die sog. Andenes-Stufen lange vor den Inkas bekannt gewesen sein. Die Strips oder Ronchi in ganz Italien werden prähistorischen Zeiten zugeordnet. In der Levante sollen sich Terrassenfelder bereits seit 6000 v. Chr. bewähren. Ganz ähnliche Stufenanlagen im Kaukasus dürften auch nicht viel jünger sein. Nur in West- und Mitteleuropa sollen sie aus dem Mittelalter stammen?
8. Es gibt allerdings Autoren, die um 1200 v. Chr. keine extreme Nässe, sondern ungewöhnliche Trockenheit sehen (Spanuth, Behrends). Sie begründen das mit der wissenschaftlich nachgewiesenen Dürre im Mittelmeerraum. Dem aber stehen in Mitteleuropa entgegen:
- die bekannten typischen Auswirkungen von Eruptionen wie beim Tambora 1815, die Dauerregen und Trockenheit an verschiedenen Orten gleichzeitig möglich machen,
- die nachgewiesenen menschenleeren Flussauen um 1200 v. Chr., was Wassermangel ausschließt und
- das massenhafte Anlegen von Höhensiedlungen damals, was bei Trockenheit sinnlos wird.
Bildunterschrift hinzufügen |
- Megalithische Zeit (ab 5. Jt. v. Chr.): vielleicht erste künstliche Versteilungen mit Trockenmauern
- Kupferzeit (ab 3.Jt. v. Chr.): Beginn landwirtschaftlich nutzbarer Abstufungen
- Bronzezeit (ab 2200 v. Chr.): geringe Stufenhöhe, großflächig, exakt den Höhenlinien folgend
- Eisenzeit (ab 1000 v. Chr.): große Stufenhöhe, viele gleichmäßige schmale Flächen, alle parallel, manchmal sogar quer zum Berg
Fazit: Die am meisten wahrscheinliche Zeit für die Entstehung der großen Feldterrassen in Europa liegt zwischen 1600 und 600 v. Chr. nach mehreren großen Natur- und Klimakatastrophen. Die schmalen Parallelstufen sollten sogar den Grenzen der Urnenfelderkultur zugeordnet werden können. Denn die nachrückenden Kelten begannen bereits noch vor der Zeitenwende wieder im Tal Felder anzulegen.
Sicher bestätigt bei den Beispielen so manche Ausnahme die Regel. Machen wir es konkret: Eine der größten Terrassenanlagen Europas liegt unterhalb des Gebaberges in der Rhön. Dutzende Stufen mit teils 10 Meter hohen Kanten können kaum von den paar mittelalterlichen Bewohnern Bettenhausens, Wohlmutshausen oder Helmershausen stammen (Siehe Anfang Punkt 4). So wird über die "keltische" Vergangenheit des Geba-Massives seit langem diskutiert. Wissenschaftlich gegraben hat noch niemand. Heimatforscher vermuten neben den bekannten Befestigungen auf Neidhardskopf, Diesburg und Alte Mark weitere frühzeitliche Siedlungen direkt auf dem Hochplateau.
Abschnittswall an der Kleinen Geba |
Hohe Geba |
Zum Schluss aber scheinen auch Terrassen die alten Bauern nicht mehr ernährt zu haben: Der bis aufs Gestein deformierte Berghang, oft der wasserabweisende Kalksteinboden, dessen jahrhundertelanges Auslaugen, wahrscheinlich auch noch Klimakapriolen müssen die Bergbewohner zur Aufgabe gezwungen haben. Die „Keltische Südwanderung“ ab dem 4. Jhd. v. Chr. war den Römern schmerzhaft bekannt. Der germanische Beitrag dazu ist umstritten. Sicher aber werden nicht alle Menschen in wärmere und trockenere Gefilde abgewandert sein. Uralte Dörfer wie Jüchsen oder Herpf in den Tälern könnten direkte Nachfahren sein. Die Terrassen am Hang scheinen erst wieder mit der fränkischen Ost-Kolonisation interessant geworden zu sein. Die Neusiedler müssen das Potential der sicherlich inzwischen stark "verbuschten" Anlagen erkannt und neu gerodet haben. Am Südhang des Thüringer Waldes jedenfalls finden sich in der Nähe von Rodungsnamen immer auch auffällig viele Großterrassen, Menhire, Stein- und Hügelgräber, sowie vergessene Schanzen (Rote Haak, Gemeinde Roth, Bischofrod, Waffenrod, Schirnrod, Oberrod, Großmannsrod etc.).
Solche Fragen könnten die Archäologen ergründen, aber in Deutschland gibt es fast nur noch Notgrabungen oder solche im Nahen Osten. Doch auch ohne Spaten ließen sich hier die verrücktesten Schlussfolgerungen aus ein paar Feldterrassen ziehen.
Bedeuten Terrassen um Gethles auch bronzezeitliche
Siedlungen über dem Dorf? (Amerikanisches Luftbild 1945)
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Die Alteburg im Süden ist durch Artefakte bis zur Bronzezeit belegt. Ohne Urnenfelderfunde sollte das nach obigen Ausführungen jedwede Bergterrassen verbieten. Und wirklich scheinen sich alle Vorsprünge um den Sporn aus der Neuzeit zu erklären. Selbst die Vielzahl der Schrebergärtentreppen am Hang - sonst ein sicherer Indikator - sind viel zu schmal für Terrassenfelder. Nur unmittelbar zwischen Stadtmauer und Berg könnte ein Stufenring angelegt worden sein.
Andernorts wiederum machen viele Kanten als Abrutschbändiger auch überhaupt keinen Sinn. Das könnten künstliche Ackerraine zur Abgrenzung von Feldbesitz sein.
Wo immer möglich scheinen die Terrassen auch bis in die Neuzeit hinein weiter benutzt worden zu sein. Eine alte Postkarte und Luftbildaufnahmen der Amerikaner zeigen, dass auf einigen Terrassen meines Lieblingsberges Geba noch bis zur Gründung der Genossenschaften gepflügt worden sein muss. Das sind genau die, wo heute weiterhin Humus und relativ wenige Steine liegen.
Auch alle Weinterrassen besonders in Süddeutschland und Frankreich scheinen so auf die Frühzeit zurück zugehen. Winzer bestätigten mir: Der Wasserhaushalt wird kaum beeinflusst, die Traube braucht keine Stufen, egal auf welchem Boden. Und: Auch hier habe ich keinen schriftlichen Nachweis über die Terrassierung gefunden, der aus dem Mittelalter stammt.
Vor der Kollektivierung an der Geba: Feldbau bis an die
Grenze zu den Terrassen hoch
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Und auch wenn das alles hier Fehlinterpretationen sind, Zufälle, Herbeigeredet - die Expertise „aus dem 13. Jahrhundert“ und „automatisch entstanden“ geht gar nicht. Die Kulturlandschaft unserer Heimat muss früher und aus extremer Not heraus entstanden sein!
Ein toller Blogartikel, der mir sehr gut gefällt. Ich habe seinen Inhalt gleich in zwei Videos verarbeitet: https://youtu.be/mFpq1XBbUzw, https://youtu.be/W-qgSg8WRhQ . Denn GERADE vor zwei Wochen erst war ich unterhalb des Staffelsteines in Franken unterwegs und habe mich gefragt, woher wohl all diese Terrassen im Wald stammen. Deshalb war ich ziemlich elektrisiert durch die These dieses Blogartikels. Und man fragt sich dann eigentlich nur, warum die Forschung darauf noch nicht gekommen sein soll. Ist sie so fantasielos? Schließlich gab es zum Thema bronzezeitliche Höhenburgen doch auch ein breit angelegtes DFG-Forschungsprojekt. Aber mir scheint die These aufs erste sehr GUT begründet zu sein.
AntwortenLöschenBin nun gespannt auf weitere Artikel hier auf dem Blog, wobei mir die jüngeren Blogartikel insgesamt spanneder und bedeutsamer erscheinen als die Thesen der älteren Blogartikel (aber ich mag mich irren). Mal sehen, was ich jetzt in "Warum Atlantis nicht in der Nordsee gelegen haben kann" finde ....!
Auf dem Göbekli Tepe hat man meiner Erinnerung nach nichts gefunden, was darauf hindeutet, daß dort auch Alltagsleben stattgefunden hat. Oder irre ich mich da? Aber das nur am Rande.
AntwortenLöschenAm Anfang habe ich mich als Unwissender ja auch erst mal langsam vorgearbeitet. Was den Göbekli Tepe betrifft, bin ich fest von stink normalen Wohnhäusern überzeugt. Begründet in meinem Post über krisenhafte Siedlungsarchitektur und Verteidigungsarchitektur...
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