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Sonntag, 12. Juli 2020

Neues von Atlantis bei Cadiz

Atlantis nach Platon
Wer diesen Block kennt, weiß, dass ich aus meinen Forschungen über die Ur- und Frühgeschichte Westeuropas heraus die Atlantis-Lokalisierungstheorie von Jürgen Hepke favorisiere: Die Bucht gegenüber Cádiz mit dem unscheinbaren modernen Dörfchen Dona Blanca als Zentrum (http://www.tolos.de/Santorin1.htm). Begründet in meinen Posts „Atlantische Kulturen in Griechischen Mythen“ und „…ein Standartgebilde der Frühbronzezeit?“ Jüngste Forschungsergebnisse bestätigen diese Sicht nicht nur, sie erlauben sogar, die Zeit der Existenz des mythischen Königreiches genau einzugrenzen. Leiten wir das ganze wissenschaftlich in drei Blöcken her:

1. Was im Wesentlichen bekannt ist
2. Was neu ist
3. Schlussfolgerungen

1. Was bekannt ist

Dona Blanca im Delta des Guadalete östlich von Cádiz spiegelt statistisch zu 95 Prozent die Lokalisierungshinweise von Platon wider. Nächster Anwärter - rein mathematisch - wäre Marokko mit den Bergen östlich von Agadir mit 75 %. Alle anderen Ortsbestimmungen wie beispielsweise Santorin oder Troja folgen mit unter 30 Prozent Übereinstimmung (Siehe Tabelle in Anlage 1).
Hepkes Einordnung östlich von Cadiz

Die Atlantikküste der Iberischen Halbinsel ist eigentlich hinlänglich archäologisch klassifiziert. In Spanien suchten aber alle nur nach dem legendären früheiseneisenzeitlichen Tartessos. Auch der deutsche Ausgräber Adolf Schulten arbeitete zwischen 1905 und 1911 über dem heutigen Dorf Dona Blanca. Den stark phönizisch beeinflussten Siedlungshügel, den er u.a. freilegte, hielt er nicht für Tartessos. Das wäre ja alles viel zu bescheiden gewesen. Er fand aber die Ruinen einer eigenständigen Vorgängerkultur aus dem 26. bis ins 13. Jahrhundert v. Chr. Das wäre von der kupferzeitlichen Glockenbecherkultur bis zum Untergang der sog. Iberischen Bronzezeit.
Die Phantasiezeichnung scheint es ziemlich genau
getroffen zu haben (nach rocio-espin-pinar)

Weitgehende Einigkeit besteht unter Forschern darin, dass die historische Einordnung des mysteriösen Königreiches Atlantis unabhängig von diversen Zeit-Interpretationen nach Platon den typischen Erscheinungsmustern der Bronzezeit entsprechen sollte. Der ganze Höhenzug nördlich des neuzeitlichen Dona Blanca ist übersät mit entsprechenden Artefakten. Schwerpunkte sind ein riesiges Begräbnisareal (Nekropole) und eine beeindruckende archäologische Ausgrabungsstätte. Die Nekropole liegt auf einem gesperrten ehemaligen Militärgelände, das öffentliche Freiluftmuseum präsentiert fast ausschließlich Ruinen aus phönizischer Zeit. Was man an Kleinteilen fand, landete im Museum von El Puerto de St. Maria, der Hafenstadt nebenan (Prospektübersetzung siehe Anlage 2; Video zum Museum: Nicht erschrecken wegen der lustigen Kinderstimme)
Die Wissenschaftler hier sehen ein zwar ein bedeutendes, aber unbekanntes Volk hinter den Funden.
Die Ebene heute mit Dona Blanca mittig,
rechts ganz hinten Cadiz

Insbesondere die von Hepke entdeckte konzentrische Struktur aller Bodenmerkmale rund um Dona Blanca, die Zuordnung von Cadiz als Platonscher „Felsen vor der Stadt“, die gigantischen unterirdischen Steinbrüche (Platon: Schiffsdogs) und die von mir gefundenen Felsengleise (ähnlich denen auf Malta) weisen mit ihren extremen Bodendeformationen auf außergewöhnlich lange Siedlungszeiten und eine hohe Siedlungsdichte hin. Der einzige Unterschied zu Hepke: Ich lege die kreisförmigen Inseln von Atlantis weiter nach „außen“ in die halbrunden Hügelketten der Sierra de San Christobal.

Die Ausgrabungsstätte ab 800 v. Chr., dahinter
die Nekropole ab 2600 v. Chr.,
dahinter der Außenringhügel ab 2200 v. Chr.
Das Museo Municipal Sede El Hospital in El Puerto gibt an, dass die ausgegrabene befestigte Höhensiedlung über Dona Blanca erstmalig am Ende der Kupferzeit, also nur von 2000-1800 v. Chr. bestanden habe. Das ist eine Zeitdifferenz zu Schulten von 600 Jahren! Die von ihm präsentierten Belegfunde waren Monsterfundamente ähnlich zyklopischen Mauern und die typisch runden Hütten in einem schmalen archäologischen Ausschnitt. Den bekommt man aber nur zu sehen, wenn man sich einen Schlüssel für die Halle neben dem mittelalterlichen Wartturm geben lässt. Über den Untergang dieser Kultur weiß niemand etwas. Nach einer Siedlungslücke habe es eine weitere Stadtgründung dann ab 800 v. Chr. durch phönizische Kolonisten gegeben, die sich von 600-300 v. Chr. turdetanisch-karthagisch entwickelte. Sie macht heute 95 Prozent der Ausgrabungsstätte aus. Von 300 vor- bis 800 nach Chr. wäre dann wieder keine Besiedlung zu verzeichnen gewesen, danach hätte sie sich spanisch-muselmanisch mit diesem heute die Höhe dominierenden Turm entwickelt.

Dem gegenüber steht die Belegung der Nekropole nördlich der Ausgrabungsstätte von Dona Blanca: Sie soll von der Mittelbronze- bis in tartessische Zeit reichen (1700-600 v. Chr.) Das lässt fragen: Wer waren die Verstorbenen, wenn es doch gar keine Siedlung mehr gab?

Weniger bekannt, doch offensichtlich ist die Gesetzmäßigkeit des Untergangs von Atlantis.
Globale Kaltzeiten als Katastrophenindikatoren
Der scheint ja nur ein winziger historischer Ausschnitt der periodisch wiederkehrenden Naturkatastrophen zu sein, die die Atlantikküste wieder und wieder verwüsteten. Die müssen immer nach den selben Mustern abgelaufen sein: Meteoriteneinschlag (nicht immer nachgewiesen), tektonische Beben, Vulkanausbrüche, Tsunamis, staubbedingte atmosphärische Winter, Agrar- und Subsistenzkrisen, kriegerische Völkerwanderungen. Von mir wurden aus wissenschaftlichen Publikationen folgende Kollaps-Zeiten nur zusammen getragen: um 6200, 4500, 3500, 2200, 1600 und 1200 v. Chr. (Siehe Post: Europa im Rhythmus von globalen Naturkatstrophen). Die so postulierte Katastrophentheorie könnte zumindest den Untergang von Atlantis im Europäischen Kontext ermöglichen. Doch welcher Kollaps genau? 

Die Glockenbecherkultur als Herrscher über ganz Westeuropa
2. Was neu ist, oder noch nie in diesem Zusammenhang erwähnt wurde:

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass so eine kontinental operierende Zivilisation, wie sie mit Atlantis von Platon beschrieben wurde, nur mit der Glockenbecherkultur (3000-2200 v. Chr.) identisch sein kann. Die hatte ja auf den Spuren ihrer megalithischen Vorgängerkultur von der Iberischen Halbinsel aus halb Europa erobert. Doch um 2200 v. Chr. waren alle Kulturen und Wohnplätze auf der Iberischen Halbinsel untergegangen und gerade eine Flussmündungssiedlung hätte den meisten denkbaren Katastrophenszenarien nichts entgegenstellen können. Außerdem: Die Beschreibungszeiträume der antiken Klassiker, insbesondere Homers Troja-Bericht, fokussieren sich auf die Umbrüche von 1200 v. Chr. Die Zeitspanne von 2200 (Untergang Becherkultur) bis 400 v. Chr. (Platons Berichte) scheint einfach zu groß für detailreiche mündliche Überlieferungen? Es sollte sich also um Ereignisse handeln, die um 1200 v. Chr. stattfanden. Neue Veröffentlichungen könnten das bestätigen:
Die genetische R1b-Dominanz im Westen

2.1. Anthropologen vom Max-Planck-Institut fanden 2019 heraus, dass die Iberische Halbinsel zwischen 2500 und 2000 v. Chr. neu bevölkert wurde. Genetisch sollen das Pontische Gruppen aus dem Kaukasus gewesen sein (Dort gibt es ja auch eine Region namens Iberien) . Die DNA dieser Einwanderer sei mit denen der heute isolierten Basken identisch. Die Gen-Trift nach Spanien und Portugal sei vorrangig aus der Levante des östlichen Mittelmeerraumes über Nordafrika erfolgt (Die östliche Mittelmeerküste Spaniens wird ebenfalls Levante genannt). 
Fundplätze der Glockenbecherkultur

2.2. Diese neue Zivilisation, die ja im Nahen Osten Berührung mit den Hochkulturen dort gehabt haben muss, verdrängte alles vorherige männliche Erbgut in Spanien und Portugal. Nach den archäologischen Funden muss diese mit der Glockenbecherkultur identisch sein, die zum gleichen Zeitraum Halb Europa überrannte. Das vermeldet das gleiche Institut bereits 2018:

2.3. Die mysteriösen „Seevölker“, die um 1200 v. Chr. in Massen mit Schiffen und Trecks alle Hochkulturen des östlichen Mittelmeerraumes eroberten, sollen von Kreta, Sardinien und - aus Iberien stammen. Das erklären ebenfalls Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut 2019. Diese Einschätzung würde Platon bestätigen, der bereits vor dem Untergang von Atlantis deren Angriffe auf Athen beschreibt. Nur eine gewaltige Militärmacht wäre zu solchen „Völkerwanderungen“ fähig.
Seevölker in Ägypten

2.4. Heimatforscher aus Puerto de Santa Maria berichteten bereits 2015, dass die heutige Mündung des Guadalete erst unter den Römern im Jahre 19 v. Chr. als Kanal gebaut worden war.  Davor müssen die beiden Flüsse Guadalete und Rio de San Petro das heutige Delta ringförmig umschlossen und ein konzentrisches Abflusssystem gebildet haben. Außerdem stellen sie neue Funde aus der Bronzezeit vor.

Kreisförmige bronuzezeitliche Siedlung im
andalusischen Bajos
2.5. Inzwischen hat die portugiesische Archäologie an der gesamten Atlantikküste der Iberischen Halbinsel dutzende kreisförmige Graben-Wallanlagen entdeckt. António Carlos de Valera ordnet sie in die endneolithische Zeit von 3500-2200 v. Chr.: Es scheint sie in allen Größen und Ausführungen gegeben zu haben. Dazu gehören auch Flachlandanlagen wie in Bajos: exakt kreisrund, Durchmesser 600 Meter, an einer Urstraße von unserem mutmaßlichen Atlantis bei Cádiz/ Dona Blanca zur Europäischen Hauptwasserscheide. Sie sollen alle in der spanischen Kupferzeit nach 3000 v. Chr. entstanden sein.
Die intensive Suche nach Tartessos an der spanischen Atlantikküste übrigens blieb bisher immer erfolglos.
Ausgrabungsstätten zeitlich geordnet

2.6. Mein Vergleich aller großen Ausgrabungsstätten auf der Iberischen Halbinsel im Kontext ihrer Außenwirkung und Interaktion zeigt u.a. ein nicht zu erklärendes Machtvakuum in Südwestspanien von 1600 bis 1200 v. Chr.  Gerade das in jeder Hinsicht bevorzugte Andalusien soll in einer Zeit allgemeiner kultureller Blüte keinen bekannten Zentralort gehabt haben? 

3. Schlussfolgerungen

Die Kombination der frühen Siedlung von Dona Blanca und der Begräbnisstätte daneben, mit ihrer durchgehenden Belegung von 2600 bis 1200 v. Chr. und teilweise danach, scheint diese Lücke schließen zu können. Sie liegt damit nicht nur von der Bodenstruktur und dem Fundaufkommen her, sondern auch historisch und genetisch im Rahmen der Platon'schen Saga.
Das natürliche "Siedlungsangebot" der Iberischen Halbinsel
entspricht auch den Risikogebieten für Flutwellen

Die Iberische Halbinsel folgt nämlich in ihren kulturellen Brüchen mehr als alle anderen europäischen Regionen den Wirkungsmustern der Katastrophentheorie. Von Anfang an spielt dabei der „paradiesische Süden“ eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig war die Tiefebene von Andalusien immer den Gefahren einer atlantischen Flut schutzlos ausgeliefert.

Die Kupferzeit der Glockenbecherkultur (2900-2200 v. Chr.) scheint so zunächst nur bescheidene Ableger im Delta des Guadalete errichtet zu haben. Spätestens aber mit der El Argar Kultur (2200-1600 v. Chr.) kam nach den Umbrüchen von 2200 v. Chr. wie üblich ein neues Volk vom östlichen Mittelmeer nach Südspanien. Es brachte rechteckige Häuser, Terrassenfelder und einen anderen Grabritus mit. Sie bauten zunächst ihre Siedlungen in den südöstlichen Küstengebirgen rund um Bergkuppen auf.
Sechs mal muss Iberien aus dem Nahen Osten heraus
besiedelt worden sein, erst zu Land (Pfeile), später mit
Schiffen über das Meer
Dann schufen sie in Zentralspanien, in der Hochebene von La Mancha hochkomplexe kreisförmige Burgen, die im Abstand von 5 Kilometern wie eine Befestigungskette gegen den Norden anmutet. Quasi in deren Schutz entstanden südlich davon in Andalusien kreisrunde Flachlandsiedlungen mit mehreren Befestigungsringen wie in Marroquíes Bajos ähnlich denen von Atlantis. Bisher kann nur vermutet werden, wie viele es davon gab. Nach den Bodenstrukturen um Dona Blanca muss im Delta des Guadalete ebenfalls solch eine Ringwallanlage gestanden haben - nur dreimal größer. Damit könnte sie die Hauptstadt der El Argar Zivilisation gewesen sein. Ihr Zentrum mit dem Königspalast muss ähnlich einer sog. Motte aufgeschüttet gewesen sein. Die Architekten scheinen als "Neuankömmlinge“ völlig die Gefahren unterschätzt zu haben, die vom Atlantik ausgingen. Meeresspiegel und die Reste der Ringhügel machen nicht einmal 25 Meter Höhenunterschied aus. Vielleicht haben sie sich auf den „Felsen vor der Bucht“ (nach Platon, heute Cadiz) als Schutz verlassen.
Cuevas de San Cristobal: Steinbrüche und
geschützte Dogs
Das Territorium der heutigen Ausgrabungsstätte Dona Blanca und die Nekropole nördlich davon müssen auf dem mutmaßlichen mittleren Ring der Kreisanlage liegen (Platon: Kleiner Landring). Nachdem dort zwischen 2000 und 1800 v. Chr. neben Rundhütten auch zyklopische Tempelanlagen entstanden waren, könnten sich Wohnareal und Bautätigkeit ins Zentrum des imaginären Kreises (heute das Dorf Dona Blanca) verlagert haben. Dort wurde aber nie gegraben. Der „Tempelring“ hingegen scheint mit dem Abbruch der Bautätigkeit dort nur noch als Begräbnisstätte genutzt worden zu sein. Deshalb entstand dort ab 1800 v. Chr. eine Siedlungslücke. Die Begräbnisstätte aber wurde weiter genutzt. So könnte sich die Königstadt Atlantis entwickelt haben. Sie scheint auch im Schutz von Gibraltar die Fluten und atmosphärischen Kapriolen vom Ausbruch des Thera auf Santorin gegen 1600 v. Chr. weitestgehend unberührt überstanden zu haben. Vielleicht konnten die Bewohner mit Fischfang auch die entsprechende landwirtschaftliche Krise kompensieren, die den El Argar Höhensiedlungen im Osten der Halbinsel damals den Garaus machten. Das Schutzsystem der Mortillas soll jedenfalls weiter bis 1200 v. Chr. bestanden haben.
Der Fels von Cádiz schützt das Delta des Guadalete
Damit hätte Atlantis bei Cadiz seine Macht erst über die anderen Stadtstaaten Andalusiens (nach 2200 v. Chr.), dann über die ganze Pyrenäenhalbinsel ( nach 1600 v. Chr.) und bis 1200 v. Chr. schließlich auf den Pfaden der Megalith- und Glockenbecherinvasionen in ganz Westeuropa entfalten können. Nach Platon bis vor die Tore Athens! Zeit war also genug!

Als zu Hause die Atlantis- Kreisanlage in der Bucht von Cádiz um 1200 v. Chr. von einem Monster-Tsunami überrollt wurde, müssen ihre Seestreitkräfte auch auf Sardinien und Kreta gelegen haben. Diese und weitere Überlebende der Flut von der Iberischen Halbinsel scheinen dann den Seevölkersturm im östlichen Mittelmeerraum losgetreten zu haben. Wo sollten sie auch sonst hin? 200 Jahre vermischten sie sich gen- und wissenstechnisch mit den Bewohnern des Nahen Ostens, wurden sie Philister, Phönizier und Griechen.
Heimkehrer als Kolonisatoren
Dann ging es zurück! Die ersten Neusiedler/Rückkehrer in das ausgedünnte Iberien ab 1000 v. Chr. liefen jedenfalls nicht die östliche (wahrscheinlich weniger zerstörte) Küste an, sondern die weiter entferne westliche und dort genau in Cádiz. Sie nannten sich zwar nun Phönizier (Philister), es müssen aber die Nachkommen jener Seevölker gewesen sein. Sie schufen ab 800 v. Chr. auf den Ruinen des zweiten Tempelrings von Atlantis das prosperierende Tartessos. Die Ausgrabungsstätte über Dona Blanca ist bisher die einzig mögliche Anwärterin dafür in der Region. Schaut man sich die Dimensionen im Delta des Guadalete an, kann sie aber nur ein Schatten der alten kreisrunden Königsstadt Atlantis gewesen sein.

Aus all dem ergibt sich eine Zeitleiste für die Bucht gegenüber von Cádiz, respektive Atlantis (alle v. Chr.):
  • 5200: erste Bauern siedeln sich an, die über Gibraltar kamen (La Almagra-Kultur)
  • nach 2900: wahrscheinlich schon erste Rundhütten in der gesamten Bucht (Glockenbecher mit ersten Bronzewaffen) 
  • 2600: die inzwischen ganz Europa beherrschenden Becher-Leute bauen Tempel mit großen Fundamenten in die Hügel am Rande des Deltas, bestehend aus Blöcken der riesigen unter
    Wie bei einem Tell schiebt sich eine Kulturschicht
    über die andere
    irdischen Steinbrüche der Cuevas de San Cristobal, die Nekropole wird daneben angelegt und besteht durchgängig bis ins Mittelalter
  • nach 2200: nachdem alle anderen Stadtstaaten der Iberischen Halbinsel (besiegt oder) untergegangen waren, werden unter Ausnutzung der natürlichen Hügel die ringförmigen Inseln einschließlich der Königsinsel aufgeschüttet, die Kanäle dazwischen vertieft, die Cuevas macht man zu geschützten Dogs
  • gegen 1600: (Wiederaufbau oder) Ausbau der Ringinseln nach Untergang der südöstlichen El Argar-Städte (Supernova des Thera auf Santorin) 
  • um 1200: Untergang der Anlage durch einen großen Tsunami, der alle Aufschüttungen hinwegschwemmt und die Ringkanäle verschüttet hat
  • nach 1000: erste phönizische Kolonialisten (Rückkehrer) besiedeln den Felsen vor der Stadt (Cádiz) und breiten sich langsam aus
  • gegen 800: Phönizier bauen eine Stadt auf die Ruinen von Atlantis (ehemalig zweiter Ring), die heutige Ausgrabungsstätte Dona Blanca entsteht
  • 600: das Königreich Tartessos macht daraus seine Hauptstadt 
  • 237: Karthager kommen
  • 206: Römer zerstören die Stadt oder siedeln die Bewohner um
  • danach nur Einzelfunde
  • 15. Jhd. jetzt unserer Zeit: Bau des Wachturms






Anlage1 : Die Platon'schen Kriterien für Atlantis

Kriterium Dona Blanca nach J. Hepke


Hochkultur neben Altgriechen und Ägyptern Glockenbecher-, El Argar- und Iberische Bronzekulturen mit allen Errungenschaften außer Schrift
Kontinuierliche Geschichte von den Anfängen an Ab Neandertaler, aus den Bauern der Megalithkultur hervorgegangen
Namensbezug Am Atlantik
Große Insel, nach Europa und Asien ausgerichtet Iberische Halbinsel/ ehemalige Insel
Vor 9000 Jahren im Meer versunken, in Epoche von Erdbeben und Überschwemmungen Ägypt. Mondkalender 1200 v. Chr., Katastrophenzeit
Atlantis 1000 Jahre älter als Ägypten, Einführung Landwirtschaft Ägypten, erste Könige: 5. Jht.
Athen 1000 Jahre älter als Ägypten Landwirtschaft in Griechenland ab 7. Jht.
Jenseits der Säulen des Herakles, zwischen kleinem und großem Meer zutreffend
50 Stadien (10 km) vom Meer entfernt (1 Stadium=0,1776 km) heute 8,9 km
Andere Inseln und gegenüberliegendes Festland größer als Afrika und Asien (damals Naher Osten) zusammen Heutiges Eurasien
Flora war mediterran, tropisch zutreffend
Lage westlich von Ägypten und Tyrrhenien (Etrurien) als Endpunkte des okkupierten Landes zutreffend
2 Ernten im Jahr zutreffend
Hauptstadt aus 3 konzentrische Inseln am Meer Um Dona Blanca Reste von 3 Ringhügeln unter Einbeziehung von Cádiz
Hoher Felsen vor der Stadt Cádiz ohne heutige Landbrücke
Weite Ebene, wie gleichschenkliges Dreieck, Länge 2000 Stadien Becken des Guadalquivir, 355 km lang, Dreieck mit Küstenlinie
von hohen Bergen umringt Sierra Morena,  Sierra Nevada
Rot-schwarz-weißes Grundgestein zutreffend
Bewässerungsgräben zutreffend
Überdachte Docks Cuevas de San Cristobal
Exotische Früchte zutreffend
Reiche Erzvorkommen Silber, Gold und Zinn zutreffend
Elefanten Nur Zwergelefanten, siehe auch Hannibal
zum Südwind gewandt und vom Sternbild des Bären abgewandt, geschützt vor dem Nordwind zutreffend
Vulkanismus, Tsunamis zutreffend
Pferde zutreffend
Region heißt Gadeiros Eigenbezeichnung Gaditanos
Geologische Bedingung für Ringstrukturen Durch Überflutungen zerstörte ringförmige Hügellandschaft
Verwendung gerader und ungerader Zahlen k.I.
Dunkelblaue Gewänder k.I.
Stieropfer zutreffend












Anlage 2: Übersetzung der Beschreibung der Ausgrabungsstätte Dona Blanca nach J. Hepke

Die archaeologische Lagerstaette des Castillo de Dona Blanca
Die geografische Lage und die Gelaendebeschaffenheit
Die befestigte Anlage der Dona Blanca liegt am Fuss der kleinen Sierra de San Cristobal im Bereich von Puerto de Santa Maria (Cadiz). Vor der Anlage breitet sich eine ausgedehnte Ebene von Marschen, Suempfen und Salinen aus, die zu grossen Teilen durch die Ablagerungen des Flusses Guadalete aufgefuellt wurde. Im Ursprung war diese Ebene eine ausgedehnte Bucht, in deren Boden sich Bett und Uferbereich des Flusses befanden. Die phoenizische Stadt wurde an diesem Ort im 8. Jahrhundert v. Chr. sehr nahe an der Muendung des Flusses in die Bucht gegruendet, unter Ausnutzung einer natuerlichen Einbuchtung in dem Berghang, der Schutz vor den Winden bot.
Der Platz, der für die Stadtgruendung ausgesucht wurde, lag sehr guenstig. Er war zum Meer hin offen und lag sehr nahe bei den Flusslaeufen des Guadalete und des Guadalquivir, Wege zum Eindringen in das Landesinnere in landwirtschaftlich nutzbare Gegenden und zu den Minen. In der Umgebung gab es reichlich Suesswasser, Steinbrueche , ausgedehnte Waelder und anderes Nuetzliches.
Der Anblick, den gegenwaertig die Niederlassung bietet, ist der eines tischfoermigen Huegels von nahezu rechteckiger Form und ca. 6,5 ha Groesse , der sich 31m über das Meeresniveau erhebt. Dieses Aussehen ist das Ergebnis seiner Geschichte. Es handelt sich um ein kuenstlich geschaffenes Relief , das durch die Aufeinanderfolge der verschiedenen Besiedlungsschichten, einer ueber der anderen, in der Folge der Zeiten entstanden ist und in einigen Bereichen eine Dicke von bis zu neun Metern ueber dem urspruenglichen Niveau erreicht.

Die chronologische Folge
Die ersten menschlichen Ansiedlungen an dieser Stelle stammen aus der spaeten Phase der Kupferzeit am Ende des dritten Jahrtausends. Diese Zeit dokumentiert sich durch Fundamente und Abdruecke von Huetten, die verstreut und angepasst an die natuerlichen Formen des Gelaendes lagen.
In der folgenden Zeit gibt es eine Periode der Nichtbesiedlung der Flaeche, die bis in die erste Haelfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. anhielt, dem Zeitpunkt, an dem sich die erste phoenizische Niederlassung bildete. Wenig spaeter entstand auch die erste Stadtmauer. Diese Siedlung blieb in ununterbrochener Folge bewohnt bis zur Ankunft der Roemer im Verlauf des zweiten punischen Krieges (206 v. Chr.) Waehrend dieser 600 Jahre der phoenizischen Besiedlung wurden zwei neue Befestigungen (im 6. und im 3. Jahrhdt. v. Chr.) errichtet und verschiedene Umbauten im Stadtbereich vorgenommen.
Nach der Eroberung durch die Roemer blieb der Bereich der Dona Blanca unbesiedelt bis zum Mittelalter. Dann gibt es Reste von islamischer Besiedlung zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhdt. n. Chr. Schliesslich wurde im 15. Jahrhdt. der Turm oder die Eremitage in Form eines griechischen Kreuzes errichtet ,in dem die Legende die Gefangenschaft der Dona Blanca von Bourbon , der Gemahlin Peters des Grausamen von Sevilla, bis zu ihrer Ermordung ansiedelt.

Die Stadtanlage
Die archaeologische Bedeutung der Stadt besteht in mehrfachen Aspekten:
In erster Hinsicht in ihrem Alter. Die Bucht von Cadiz ist damit die erste Staette der Niederlassung der Phoenizier auf der Halbinsel im 8. Jahrhdt. v. Chr.
In zweiter Hinsicht darin, dass wir hier eine phoenizische Stadt haben, die in ununterbrochener Folge 600 Jahre lang besiedelt war. Es handelt sich also um eine intakte Stadt in archaeologischer Hinsicht.
Schliesslich befinden sich hier die Reste einer phoenizischen Ansiedlung in groesster Ausdehnung und bestem Erhaltungszustand des alten phoenizischen Urbanisationsstils im gesamten Bereich des zentralen und des westlichen Mittelmeers.
Die Reste der Wohngebaeude des 8. Jahrhdts. v. Chr. befinden sich ausserhalb des ersten Mauerbereichs und nahe am Handelshafen der Stadt. Die Haeuser reihen sich seitlich aneinander an, indem sie ein System von kuenstlichen Terrassen bilden. Die Haeuser haben 3 oder 4 Zimmer mit Sockeln aus festem Mauerwerk und Aufbau aus luftgetrockneten Ziegeln aus Ton die weiss getuencht wurden. Die Boeden sind aus rotem gestampftem Ton, der auch die Daecher aus pflanzlichem Material bedeckt. Die meisten haben ihren eigenen Brotbackofen. Man findet Feuerstellen, Baenke an den Waenden und andere Wohnelemente. Grundsaetzlich findet sich dieser Typ Einrichtung in den Resten der Wohnungen der spaeten Epoche ( 3. und 4. Jahrhdt. v. Chr.) In dieser Zeit findet man auch sehr interessante Einzelheiten wie die Verwendung einer Weinkelter, Pfeiler, wie auch eine perfekt begrenzte Strasse.
Man kennt auch zum Teil Grundsaetze des Baus von Verteidigungsanlagen. Bereits seit ihrer Anfangszeit ist diese phoenizische Stadt durch eine starke Mauer mit Bastionen befestigt. Ueber einer Plattform aus Ton befindet sich ein Fuss aus festem Mauerwerk ueber dem sich die Mauer aufbaut, die aus unregelmaessigen Felssteinen besteht und durch Ton verbunden wird. Es sind Hoehen bis zu 4,8 m erhalten. Ueber dieser Mauer ist eine weitere, modernere erbaut, wobei beide nicht ueberall in ihrer Lage übereinstimmen. Vor der Mauer befindet sich ein V-foermiger archaischer Graben, der mit einer oberen Breite von 8,5 m in den Felsen hineingearbeitet ist.

Die Nekropolis der Sierra de San Cristobal
An dem Berghang der Sierra de San Cristobal breitet sich auf nahezu 100 ha eine Nekropolis aus, mit einer Verteilung auf Zentren der verschiedenen Epochen, die von der mittleren Bronzezeit bis zur turdetanischen Zeit reichen. Die Formen der Grabstaetten und die Riten der Bestattungen, die wir gefunden haben, sind verschieden. Sie reichen von Graebern, die in den Felsen hineingearbeitet wurden oder Hipogaeen für Bestattungen bis zu denen , die in kuenstlichen Huegeln oder Tumulen Reste bergen, die nach der Verbrennung der Toten uebrigblieben.

Chronologische archaeologische Folge der Besiedlung vom Castillo de Dona Blanca



Fase     Periodo historico___________Cronologia/Cronologie______Historische Periode
I           Calcolitico final____________  2000 -1800 a.C.___________    Ende der Kupferzeit
             Vacio historico*_____________________________   Keine Besiedlung erkennbar
II          Fundacion Fenicia__________800 - 775 a.C._____    Phoenizische Stadtgruendung
III          Epoca Fenicia Arcaica____       1/2 del s. VIII - s. VII a.C._ Alte phoenizische Periode
IV          Epoca Turdetano___________s. VI - III a.C.____________    Turdetanische Periode
V          Epoca Barcida_____________2o. mitad del s.III a.C.______    Karthagische Periode
             Vacio historico_______________________________ Keine Besiedlung erkennbar
VI         Periodo Hispano-Musulman___s. VIII - s.XIII d.C. Spanisch-Muselmanische Periode
VII       Periodo Postmedieval___________s. XV - XVI d.C.___Nachmittelalterliche Periode
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