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Mittwoch, 3. August 2016

Kritik an der Katastrophentheorie 1200 v. Chr.



Kein fiktives Szenario
Im englischen Teil des Internetportals Wikipedia wird die Katastrophenzeit um 1200 v. Chr. im Artikel „Late Bronze Age collapse” recht gut beschrieben. Damit müsste dieser Post eigentlich überflüssig sein. Denkste!
In Deutschland wird für diesen Zeitraum weiterhin ein antiquiertes Geschichtsbild vermittelt. So kommt es, dass mir ein Geschichtsstudent erklärt, die Urnenfelderkultur sei als prähistorische Modeerscheinung entstanden. Da kann man nur ohnmächtig die Schultern zucken. Die lernen es eben nicht anders. Wenn aber gestandene Professoren, wie Elke Stein-Hölkeskamp oder Eric H. Cline der Menschheit aktuell einreden wollen, die Hochkulturen Europas um 1200 v. Chr. seien an einem „inneren Systemkollaps“ zugrunde gegangen, dann verursacht das schon körperlichen Schmerz. Wenn dann noch DIE WELT unter ihrem leitenden Kulturgeschichtler Berthold Seewald das einfach kopiert, ohne Gegenmeinungen einzuholen, möchte man - nur noch in Ruhe gelassen werden. http://www.welt.de/geschichte/article145334945/Vom-Systemkollaps-zur-epochalen-Katastrophe.html
In dem Artikel wird um 1200 v. Chr. am östlichen Mittelmeer eine globale Welt beschrieben, deren wirtschaftliche und politische Strukturen der unseren vergleichbar wäre.
Tsunami in Japan
Durch innere Wirrnisse, vielleicht noch eine Dürre, besonders aber durch die Unterbrechung der Warenströme seien die Großreiche am Mittelmeer in einer Art Dominoeffekt zusammengebrochen. Naturkatastrophen und Seevölkersturm hätten höchstens noch einen kleinen Schubser gegeben. Man darf sich das also wie den Warschauer Pakt vorstellen, der 1991 auf Grund eigener Systemfehler unterging, mit Wirtschaftsembargo des Westens und Rüstungswettlauf als I-Tüpfelchen. Dann, sage ich den Autoren, hätte noch ein Vulkan in der Größe des Mount St. Helens auf dem Roten Platz ausbrechen müssen. Außerdem brauchte es noch ein Erdbeben und eine Sintflut, die flächendeckend ganz Osteuropa überzogen hätten und zusätzlich müsste noch die NATO mit ihrer gesamten militärischen Macht über den Eisernen Vorhang vormarschiert sein. So etwa könnte das Szenario angesetzt werden, wenn man die um 1200 v. Chr. auf Griechenland, Anatolien und den Nahen Osten wirkenden Kräfte vergleichen wollte.
Doch die Vertreter imaginärer Umsturztheorien ignorieren einfach die Auswirkungen der Naturkatastrophen und Zusammenhänge der Völkerbewegungen damals, wie sie von Archäologen, Klimaforschern und Historikern (Siehe Referenzen unten!) zumindest partiell bewiesen wurden. http://www.vfg.uni-wuerzburg.de/fileadmin/04080200/user_upload/Eine_Katastrophen-Theorie_zum_Beginn_der_Urnenfelderzeit.pdf: Demnach ergibt sich folgendes Bild:
  • In allen Ausgrabungsstätten rund um das Mittelmeer finden sich um 1250 v. Chr. Zerstörungsschichten auf Grund von Erdbeben und Überschwemmungen. Nördlich der Alpen muss wegen fehlender Steinbauten damals auf direkte Erdbebennachweise zurückgegriffen werden, wie z.B. in den Hallstattbergwerken, wahrscheinlich auf Helgoland oder beim Stadtfelsen von Porto.
    Temperaturen von heute an rückwärts
  • Zur gleichen Zeit müssen an den Küsten Europas großflächige Tsunamis gewütet haben, wie sie nach Vulkanausbrüchen und Erdbeben typisch sind (nachgewiesen für den Hekla auf Island zu dieser Zeit). Entsprechende Ablagerungen in Tyrins, Levkas oder auf Sardinien legen das genau so nahe, wie die vielen heute sichtbaren Steindolmen, entlang der Küsten, von denen die Erdhügel weggespült wurden.
  • In den Küstenregionen z. B. Englands, Norditaliens und in den Flussniederungen Südfrankreichs und Deutschlands folgt ein schlagartiger Bevölkerungsschwund.
  • Es kommt zu einem Klimakollaps in ganz Europa, ähnlich dem nach der Eruption des Tambora in Indonesien 1815. Die Auswirkungen: außergewöhnliche Kälte, Dauerregen und extremer Rückgang von Flora und Fauna.
  • In jenen Jahren findet ein unmotivierter Bruch mit dem zentralen Bestattungsritus der Hügelgräber in ganz Europa statt. Die Urnenfelderkultur breitet sich aus.
  • Heerscharen fremder Völker überziehen Mitteleuropa vom Pariser Becken bis zum Balkan (massenhafter Bau von Höhenburgen, neue Waffen tauchen auf, Schätze werden vergraben, auch die Himmelsscheibe von Nebra, Schlacht im Tollensetal, wahrscheinlich auch Brand im bronzezeitlichen Bernstorf). Auch im Mittelmeerraum kommt es zeitgleich zu kriegerischen Völkerwanderungen von West nach Ost (Seevölker, Dorer, Minoer, Philister, Pryker, Libyer usw.)
  • In den meisten Ausgrabungsstätten des Mittelmeerraumes ist ab 1200 v. Chr., nicht lange nach den Zerstörungen der Erdbeben, ein Brandhorizont auf Grund kriegerischer Aktivitäten festzustellen. Alle Hochkulturen des Nahen Ostens gehen zu Grunde, außer die ägyptische. Deren Pharaonendynastie wird aber nicht viel später durch eine libysche abgelöst.
Seevölker vs. Pharao
Für die etablierte Wissenschaft sind das alles nur zufällig gleichzeitig stattgefundene Einzelbeispiele. Jedes dieser Ereignisse ist zwar gut erforscht, das Mosaik wird aber nicht zusammengesetzt. Man ordnet die Menschheitsgeschichte weiterhin nach verwendeten Keramikmustern und Begräbnisritualen. Die aber sind weit davon entfernt, die Motivation dahinter zu erklären. So hat sich immer noch nicht die These durchgesetzt, dass hinter jedem Kulturwandel Völkerbewegungen und Okkupationen stecken. Dabei könnte das Modell der Katastrophenzeit um 1200 v. Chr. (Siehe Post 6.) alle o.g. Forschungsergebnisse umfassend erklären: Auf dem Höhepunkt der Ereignisse scheinen große Vulkaneruptionen und Tsunamis an der atlantischen Westküste Europas stattgefunden zu haben, die Auswirkungen bis Italien hatten. Die Menschen müssen massenhaft in den Osten geflohen sein und dabei fremde Völker vor sich her getrieben haben. Diese fluchtartigen und kriegerischen Massenbewegungen erreichten im Dominoeffekt mit den Seevölkern Ägypten und mit der Tollenseschlacht die Ostsee.
Die in o.g. Welt-Artikel aufgeführten Ursachen des globalen Kollapses wie Dürreperioden, Versorgungsengpässe und Revolten hat es ja oft gegeben. Mit ihnen wurden auch die archaischen Gesellschaften fertig. Selbst bei dynastische Zerwürfnissen und Bürgerkriegen haben die Sieger die alten Strukturen immer wieder aufgebaut. Um 1200 v. Chr. aber waren alle Großreiche zusammengebrochen. Das kann nur durch einen apokalyptischen Völkersturm erklärt werden. Ein „Dunkles Zeitalter“ begann.
Da fragt die WELT unbedarft: Warum sind einige Städte durch Waffengewalt zerstört, andere nur verlassen worden? Ja wenn ich höre, dass in meiner Nachbarstadt gemeuchelt wird, suche ich aber schnell das Weite! Warum hat es dann Griechenland, Syrien und Ägypten gleichzeitig getroffen? Ja wenn Massen panisch werden, gleichzeitig an Land und auf See operieren, können sie sich ihren Weg nur bei den Nachbarn freischlagen. Warum aber haben die Menschen in den zerstörten Palästen mit geringem Komfort weitergelebt? Ja wissen die Autoren denn nicht, wie es nach jedem Krieg in den Städten weitergeht! Warum konnte archäologisch nur eine langsame Diffusion nachgewiesen werden und kein konsequenter Kulturschnitt? Ja sollten die Invasoren denn alle umbringen? Wer hätte dann für sie arbeiten können? In diesem Stil wird weiter gefragt. Dabei hätte sich DIE WELT nur mal die Muster anschauen sollen, nach denen die spätere Völkerwanderung in Europa in den ersten 500 Jahren der neuen Zeitrechnung ablief.
Massenschlacht im Tollensetal
Im Jahr 2015 habe ich versucht, mein zusammengetragenes Wissen über die Katastrophenzeit 1200 v. Chr. bei Wikipedia einzustellen. Es war ein Desaster! Etwa ein Dutzend anonyme Kritiker zerrissen meinen Artikel nach allen Regeln der Kunst. Nach etwa einem Monat heftiger Diskussion im Netz meldete sich ein Administrator, der den Artikel wegen „mangelnder Anerkennung in der Fachwelt“ cancelte. Ein Erfahrungsschub in Sachen neue Medien par excellence!
Ich möchte hier nicht das Prinzip dieser viel genutzten Netz-Enzyklopädie in Frage stellen. Natürlich hatte ich jede Menge Anfängerfehler bei Formulierung, Reputation und Quellen gemacht. Aber es ist doch verwunderlich, dass die meisten Gegner meiner These nicht die Fakten und Schlussfolgerungen monierten, sondern die Tatsache, dass ihr bisher eine durchgängige Anerkennung in der Fachwelt versagt geblieben ist. Obwohl etwa ein Dutzend seriöser Wissenschaftler zu ähnlichen Ergebnissen gekommen ist (siehe Post „Die Katastrophenzeit in der Forschung“ und Referenzen am Ende des Blogs), fehlt also der Segen irgendeines Historiker-Papstes. Eine Begründung, die angesichts der hehren Wikipedia-Regeln ziemlich fraglich erscheint. Es geht in den dortigen Foren übrigens recht ruppig zu. Am aggressivsten reagieren die mit dem wenigsten Sachverstand. Zu meiner Ehrenrettung kann ich anführen, dass sich Gegner und Befürworter meiner Thesen in der Diskussion die Waage hielten. Doch dann kam der Admin! Auch mein Verweis auf den Artikel „Kollaps in der späten Bronzezeit“ in der englischen Wikipedia erweichte den Bestimmer nicht. Abgelehnt wurde auch meine Bitte um dessen Übersetzung auf der deutschen Wikipedia - sonst durchweg üblich. https://en.wikipedia.org/wiki/Late_Bronze_Age_collapse

Nur einmal kam der Vorwurf, ich wolle hier eigene Hypothesen unterbringen.
Aus der englischen Wikipedia
Dabei hatte ich mich ausschließlich auf andere Autoren bezogen und meine Theorien wie Rückwanderung, Malta-Querung oder Atlantis außen vorgelassen. Es fällt auch auf, dass sehr viele Geschichtsartikel bei Wikipedia mit dem Hinweis auf fehlende Belege versehen sind. Ja, wo sollen die in schriftloser Zeit denn herkommen? Indizien aber, Muster in geschichtlichen Abläufen, logische menschliche Reaktionen sind bei den Wikipedia-Administratoren nicht zugelassen. Sie ficht auch nicht an, dass viele historische Dissertationen mit Hypothesen arbeiten. Trotzdem war die Diskussion um den Kollaps 1200 v. Chr. nicht umsonst. Kurz darauf wurden einige Einzelartikel zum Thema, wie Seevölker, Klimakatastrophen, Geschichte Griechenlands und Urnenfelderkultur umfassend ergänzt. Und auf der Jahresseite 1200 v. Chr. findet man seit dem jede Menge Katastrophen aufgelistet. Ist doch ein Anfang!
Dorische Wanderung
Man kommt sich schon manchmal etwas irre vor, mit solch einem Hobby. Besonders wenn man Leuten erzählt, man habe neue Erkenntnisse gewonnen. Zumeist interessiert sich der normale Bürger nicht für Prähistorisches. Das ist zu weit weg. Auch der gelernte Historiker hat sein Spezialgebiet und kennt sich mit den ersten Wanderungen und Siedlungen kaum aus. Geschichtsstudenten haben leider prinzipiell keine Ahnung. Die wenigen Altertums-Experten halten sich an die gängigen Lehrmeinungen. Wir interessierte Laien sind ihnen ein Greul. Eine verständliche Haltung wenn man beobachtet, wie Hobbyhistoriker ihr Halbwissen anbringen oder wie oberflächlich Medienschaffende mit dem Thema umgehen. Als ich den Wikipedia-Artikel verfasste, hatte ich Kontakt zu einigen Autoren aus der Präferenzliste aufgenommen, heute durchweg gestandene Uni-Professoren. Auch diese Recherche war ernüchternd: Drei wollten nicht mehr über ihre alten Bücher reden, einer sagte, er stecke heute nicht mehr so im Thema, ein anderer bemerkte lakonisch, das lasse sich halt nur schwer beweisen. Man wollte sich nicht mehr aus dem Fenster lehnen oder gar anderen Kollegen ans Bein pinkeln. Der Witz aber: keiner der ehemaligen Katastrophenbefürworter hat sich von seinen früheren Behauptungen distanziert...
Wanderung der Seevölker
Nur manchmal erhalte ich Widerwort auf meine Triaden. Das löst neue Recherchen aus, die Ergebnisse fügen sich bisher immer wieder ins Bild. Natürlich hat meine Methode der „theoretischen Archäologie“ Grenzen. Viele Fragen kann ich nicht beantworten (Siehe Post 9. „Was noch erforscht werden müsste“).
  • Wenn es beispielsweise eine große Tsunami-Katastrophe am Atlantik um 1200 v. Chr. gegeben hat, warum hat man dann noch keine salzigen Ablagerungen im Hinterland der westeuropäischen Küste gefunden? So etwas ist nur vom Mittelmeer bekannt.
  • Warum konnte man bisher noch keine Indizien für einen dramatischen Bevölkerungsrückgang damals in Frankreich und Spanien finden, wie in England oder Italien?
  • Wie hoch war der Wasserstand, welche Gebiete wurden überflutet, welche nicht? Die abgespülten Dolmen müssten Auskunft darüber geben können.
  • Welche kulturellen und genetischen Zusammenhänge lassen sich zwischen den Urnenfelderleuten und den Seevölkern finden?
  • Ist die geografische die einzige Komponente, die die Fluchtrichtung vorgegeben hat (z. B. durch die Alpen)
  • Warum hat Platon als einziger explizit über das einschneidende Ereignis berichtet? 
Denn Platons Atlantis-Bericht wird ja indirekt von den historischen Erkenntnissen bestätigt. Alle bekannten Völkerwanderungen um 1200 v. Chr., Dorische, Ionische, Seevölker und Libysche, ja sogar die der Urnenfelderleute, passen sowohl zeitlich als auch geografisch ins Schema einer West-Ost-Flucht vor einem Atlantik-Tsunami. Dabei scheinen nacheinander nicht nur die Hochkulturen des Mittelmeerraumes ausgelöscht wurden zu sein, sondern auch die in Mitteleuropa. Selbst die Übernahme des ägyptischen Throns durch die verbündeten Libyer einige Zeit nach dem Seevölkersturm bestätigt dieses Muster. Ebenfalls ins Bild passen alle Einzelereignisse, wie Trojanischer Krieg, Herrschaft der Königsdynastie der Herakliden in Lydien, Einmarsch der Phryger vom Balkan her und im Norden beispielweise die Schlacht im Tollensetal. Und was spricht dagegen?
Antiker Neubau vor archaischer Wallanlage aus der Katastrophenzeit
    Auch was danach kommt, kann kein Zufalls gewesen sein: die bekannte große phönizische und griechische Kolonisation des westlichen Mittelmeers, etwa ab 1000 v. Chr. Jürgen Hepke, Atlantis-Lokalisator aus Stade, interpretiert sie als kollektive Rückwanderung in die sich langsam wieder renaturierenden Gebiete am Atlantik. Diese Heimkehr ins Land der Vorfahren betrifft auch die keltischen Wanderungen nach Iberien und Britannien, wegen der Nähe zum möglichen Krisenzentrum (Hekla) nur 500 Jahre später. Dass sie inzwischen die indogermanische Sprache übernommen hatten, scheint aber dann doch ein Zufall der Geschichte gewesen zu sein.
Ein Paradigmenwechsel zur Katastrophentheorie um 1200 v. Chr. ist aber nicht in Sicht. Also können Journalisten, wie in dem anfangs zitierten WELT-Artikel, weiter fragwürdige Theorien verbreiten. Hier einige aktuelle Beispiele aus der Katastrophenzeit, die alle nur scheinbar nichts miteinander zu tun haben:
  • Die Menschen der bronzezeitlichen Wallsiedlung beim bayrischen Bernstorf hätten ihre Stadt in einem rituellen Akt selbst niedergebrannt.
  • Der Name der Salzstadt Halle könne unmöglich von den Kelten abstammen, weil die ja gar nicht so weit in den Norden vorgedrungen waren.
  • Das Hetiter-Reich sei durch dynastische Kämpfe untergegangen, besonders weil die Menschen wegen zu vieler Nahrungsopfer Hunger gelitten hätten. Die Brandspuren in Hattusa würden wieder auf eine Selbstverbrennung ihrer Hauptstadt hindeuten.
  • Atlantis wird sonstwo lokalisiert, nur nicht da, wo und wie Platon es beschrieben hat.
  • Die Völkerwanderungen in archaischer Zeit werden auf Bevölkerungsüberschuss, innere Unruhen und soziale Differenzen zurückgeführt.
  • Die Masse der Höhenburgen, die um 1200 v. Chr. entstanden waren, werden mit einem überzogenen Prestigedenken der damaligen Eliten begründet. Nur: wenn alle oben lebten, macht das natürlich wenig Sinn.  
Die Grenzen der Urenfelder im Westen als
Reichweite der Tsunamis
Doch wer die These einer Katastrophenzeit um 1200 v. Chr. verinnerlicht hat, kann nicht nur offene Fragen der Menschheitsgeschichte beantworten, sondern auch  interessante Voraussagen treffen. Erst neulich hat ein ehemaliger Kommilitone erstaunt eingeräumt, dass unser alter Streit über die prähistorischen Wallburgen zu meinen Gunsten beigelegt werden kann: Auf der Festung Königstein in Sachsen hatte man endlich Scherben aus der Bronzezeit gefunden. Das war schon damals der vor Wasser und Waffen sicherste Ort in ganz Europa. Oder ein Beispiel aus meiner Heimat: Als ich vor 10 Jahren den Muppberg über Neustadt bei Coburg durch reines „In-Augenschein-nehmen“ als Bronzezeitliche Wallanlage interpretierte, wurde ich ausgelacht. Im Mai 2016 gelang nun einem jungen Archäologen mit viel Aufwand der entsprechende Grabungsnachweis: der Berg wurde etwa ab 1250 v. Chr. stark befestigt. So nehme ich nun auch kein Blatt mehr vor den Mund: Solche Berge gibt es nämlich zu Dutzenden in Südthüringen und Franken, ohne das bisher ein Hahn danach gekräht hätte.
In diesem Sinne fügen sich schon seit Jahren alle neuen Ausgrabungen oder wissenschaftlichen Erkenntnisse in das nicht anerkannte Katastrophenszenario, von dem ich bei Jürgen Hepke das erste Mal gehört hatte. Warum das so wichtig ist? Weil aus der falschen Interpretation der Geschichte die falschen Schlussfolgerungen für mögliche Szenarien heute gezogen werden. Doch irgendwann werden es auch die Schreibtischoberen begreifen müssen. Wenn es da nicht zu spät ist...